Kampf der Invers-Burka

(c) Clemens Fabry
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Von Langstreckenflügen kennt man sie bestens.

Doch auch in heimischen Schlafzimmern wurde sie bereits gesichtet – ich nenne sie Invers-Burka, schließlich verhüllt sie genau jene Teile des weiblichen Körpers, die bei streng gläubigen Musliminnen als einzige frei bleiben; andere sagen ganz einfach Schlafmaske dazu. Dass ein solches Teil quasi die Antithese von Romantik ist, muss nicht näher erläutert werden. Schließlich erwartet man beim liebevollen Blick auf die andere Seite des Bettes ja eher ein süß-verschlafenes Gesicht – und weniger die Hauptfigur aus einer Inszenierung vom „Phantom der Oper“. Man meint fast, bei jedem Blick die markante Tonfolge auf der Orgel zu hören. Wie soll man da ruhig schlafen?

Gerade in der weiblichen Sphäre nimmt das Spiel mit Masken allerdings eine tragende Rolle ein. Von weißer Creme, die sich unter dem zu einem Turban gefalteten Handtuch über die Gesichtshaut legt bis zu Gurkenscheiben, die das Haupt der Trägerin zu einer Reminiszenz aus der Welt der Salatbar macht. Mahlzeit.

Eine Lösung, mit Problemen wie diesen fertigzuwerden, liegt in der gemeinsamen Aufarbeitung. So wie es kürzlich die beiden Journalisten Gabriele Kuhn und Michael Hufnagl gemacht haben. In ihrem Buch „Paarspalterei“ (Molden Verlag) erzählen die beiden jeweils ihre Sicht eines Problems, vom Streiten (Sie: Konfrontation ist mein Aphrodisiakum. Er: Ihr Krach ist mir nur ein Schweigen wert) bis zum Schlafrhythmus, auf den sich das Paar bis heute nicht einigen kann. Das alles läuft zwar weitgehend auf Anekdoten à la „Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können“ hinaus, liest sich aber trotzdem recht unterhaltsam. Und falls es auf diese Weise nicht gelingt, zwischengeschlechtliche Probleme zu lösen? Dann fragen Sie doch einfach den Inder...


erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2008)

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