The Clash of Generations

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Ohne „Facebook“, „Xing“ und „StudiVZ“ geht heutzutage gar nichts mehr. Angeblich.

Woran man merkt, dass man alt wird? Wenn man „Facebook“ für einen Modelagenturkatalog hält, „Xing“ für eine Chinarestaurantkette und „StudiVZ“ für eine Versicherungsgesellschaft. Ohne diese „webbasierten sozialen Netzwerke“, sagen meine unter dreißigjährigen Bekannten, findet man heutzutage weder neue Freunde noch neue Arbeitgeber bzw. alte wieder (Freunde). Vorbei die Zeiten also, als man zur Selbstdarstellung einfach zum Viertelanschlusstelefon griff. Heute steht die private Welt im World Wide Web und nicht mehr im „Meine Lieblingsband/Mein Lieblingsmitschüler“-Stammbuch.

Dass dem Internet die Zukunft gehört, will meine Generation ja noch nicht so ganz wahrhaben. Immerhin finden wir bereits ohne größeren Fingerbruch Plattformen wie YouTube. Um uns dort alte Nick-Knatterton-Folgen anzusehen. Für die Jüngeren unter uns – also jene, die Begriffe wie UdSSR am ehesten für eine amerikanische Science-Fiction-Serie halten: Knatterton war ein grünkarierter Zeichentrickdetektiv, dem auf der Ganovenjagd immer wieder großbusige, schmolllippige Blondinen in die Quere kamen. Was freilich nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf unser Frauenbild hatte.

Eine schöne Erklärung, woran man erkennt, dass man älter wird, lieferte vorige Woche in „Willkommen Österreich“ – Sie wissen schon, diese pietätlose, aber lustige Sendung, die gemeinhin als „Stermanngrissemann“ bekannt ist, so wie einst auch „Ein echter Wiener geht nicht unter“ schlicht unter „Mundl“ firmierte – das „Supatopcheckabunny“: Wenn man anfängt, selbst Kartoffeln zu kochen (anstatt Pommes frites ins Rohr zu schieben) und auch mal längere Alkoholpausen einlegt. Wie wahr. Wie wahr.


oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2008)

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