Der Einzugsdämpfer hat mein Leben zerstört

Kommode mit Laden
Kommode mit Laden(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Dinge, deren richtigen Namen wir nicht wissen, so wie das Plastikdings von der Supermarktkasse.

Der Warentrenner ist eines davon. Ein Ding aus der Kategorie von Dingen, denen wir zwar tagtäglich begegnen, aber nicht die richtige Bezeichnung kennen. Im konkreten Fall geht es um das etwa 30 Zentimeter lange Plastikdings, das man im Supermarkt auf das Fließband legt, um nicht die Waren des nächsten Kunden mitzahlen zu müssen. Manche sagen auch Warentrennbalken oder Kassentrennstab dazu, aber mit Plastikdings ist man jedenfalls auch auf der sicheren Seite. Sollten Sie es bisher ahnungslos Brzlwzl genannt haben, können Sie sich jetzt endlich die ratlosen Blicke der Kassierin erklären, wenn Sie danach gefragt haben.

Ähnlich herumgestammelt wird auch, wenn nach dem Plastikdings gefragt wird, das dafür sorgt, dass Schubladen nicht mit einem Knall zugehen, sondern mit einem sanften Glucksen in den Kasten einrasten. Und nein, das Plastikdings aus dem Supermarkt eignet sich nicht dafür, jetzt geht es um ein anderes Plastikdings. Das hört auf den Namen Einzugsdämpfung – genau genommen hört es nicht darauf, weil Einzugsdämpfungen keine Ohren haben, sondern es wird nur so genannt. Diese Einzugsdämpfung, jedenfalls, hat mein Leben zerstört. Gut, das ist übertrieben.

Aber sie hat einige selige Momente der Triebabfuhr verunmöglicht. Dieses befreiende Gefühl, in den wenigen Momenten der Wut eine Lade zuzuknallen, stellt sich nicht mehr ein. Selbst bei großer Vehemenz bleibt am Ende der erlösende Knall aus, dafür schmatzt die Einzugsdämpfung spöttisch. Und fast fühlt man sich von dem Plastikdings im Küchenregal ausgelacht. Vielleicht zu Recht, denn das Zuschmeißen von Türen und Laden macht die Situation am Ende ja doch nicht besser. Genauso wenig wie das Knallen des Telefonhörers auf die Gabel, um ein schlecht verlaufenes Gespräch zu beenden. Wobei, versuchen Sie das erst einmal auf dem Handy.

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2017)

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