Wer die Wahl hat, den bestraft das Leben

Eine Hand wäscht die andere.
Eine Hand wäscht die andere.(c) Clemens Fabry
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In Sprichwörtern steckt viel Weisheit. Denn kleine Schläge auf den Hinterkopf sagen mehr als Worte.

Wenn zwei sich streiten, sind alle Menschen gleich. Das ist das Wesen der repräsentativen Demokratie, nicht? Allein, zuletzt hatte man den Eindruck, kleine Schläge auf den Hinterkopf sagen mehr als Worte. Und wer anderen eine Grube gräbt, macht einen stärker. Klar, kann man sagen, wo gehobelt wird, nährt sich das Eichhörnchen. Aber wer A sagt, ist den Taler nicht wert. Und auch ein blindes Huhn muss einmal B sagen. Doch findet wirklich, wer den Pfennig nicht ehrt, auch einmal ein Korn? Momentan scheint jedenfalls die Devise zu gelten, wer die Wahl hat, den bestraft das Leben. Aber deswegen die Wahl gleich abschaffen? Eine mögliche Lösung wäre ja: Wer schön sein will, regiert die Welt. Nachher ist dann halt vielleicht der Einäugige König. Kann man schon machen, denn lieber ein Ende mit Schrecken als einen krummen Buckel vom Arbeiten. Eine Krähe wäscht die andere, Sie verstehen.

Eines haben wir ja mittlerweile gelernt, die Suppe, die man sich einbrockt, kommt von oben. Und alles Gute muss man auch auslöffeln. Aber was du nicht willst, das man dir tut, das verschiebe nicht auf morgen. Denn ist der Ruf erst ruiniert, kommen die Leute zusammen. In diesem Fall geht es vor allem um einen starken Auftritt: Wer nicht wagt, stinkt vom Kopf her. Und wer nichts wird, isst mit dem Teufel aus der gleichen Schüssel. Denn bellende Hunde sind tief und stille Wasser beißen nicht. Wer hingegen gegen den Wind pisst, kann Berge versetzen, möchte man meinen. Allein, der Glaube bekommt dann eben nasse Hosen. Und wer mit Hunden ins Bett geht, ist auch gestorben. Am Ende gilt jedenfalls, dass Angst dicker ist als Wasser. Und steter Tropfen fängt den Wurm. Denn wo nichts ist, sind alle Katzen grau. In diesem Sinne, machen wir uns auf spannende Zeiten gefasst. Quasi nach dem Motto: Die Axt im Haus, Glück in der Liebe.

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2017)

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