Kolumne zum Tag

Die Roboter

ARS ELECTRONICA FESTIVAL : HUMANOIDER ROBOTER ASIMO FEIERT �STERREICH-PREMIERE IN LINZ
ARS ELECTRONICA FESTIVAL : HUMANOIDER ROBOTER ASIMO FEIERT �STERREICH-PREMIERE IN LINZ(c) APA/HONDA (HONDA)
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Ich frage mich, ob die viel zitierte Machtergreifung der Welt seitens der Roboter bereits begonnen hat. Denn in letzter Zeit kommen mir verdächtig oft Robotergeschichten unter.

Zum Beispiel ist jüngst auf einem Straßenfest in Litauen eine Band aufgetreten, die aus Maschinen besteht. Die konnten offenbar Rock- und Popsongs singen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie so eine Combo klingt, vielleicht wie eine Mischung aus ätherisch und furchteinflößend. Singen kann auch Emma, eine weiße Roboterin, die regelmäßig ein Wohnprojekt für Demenzkranke in Kiel besucht, beliebte Schlagersongs anstimmt und die Bewohner erfreut. Dann die Geschichte von Robopin, der einem Pinguin mit krassem Kopf ähnelt und derzeit nur Japanisch spricht, aber Englisch lernt. Robopin soll eine Art erster Ansprechpartner sein, vielleicht an der Hotelrezeption, vielleicht aber auch als Wegweiser. Das kann ich mir gut für Alberschwende im Bregenzerwald vorstellen, wo bei der Ortsorganisation noch die alten Konskriptionsnummern vorherrschen, also die Vergabe der Hausnummern nach Kriterien wie Baugenehmigung. Sprich: Haus Nummer 511 steht neben Haus Nummer 381a. Allerdings ist Alberschwende auch nicht so groß, dass jetzt dringend ein Robopin nötig wäre, außerdem ist es da wunderschön, da kann man ruhig verzweifelt ein Haus suchen.

Wien hat auch Neuigkeiten aus der Maschinenfront: Forscher haben einen Roboter entwickelt, der Günther heißt und auf Ölbohrinseln Kontrollen durchführen kann, zum Beispiel ein Ventil checken. Das ist insofern praktisch, weil Günther dorthin geschickt werden kann, wo man sich als Mensch nicht so gern aufhält, also in explodierbare Umgebung. Und in Japan ist eine Maschine erhältlich, die auf die Betreuung von (älteren) Menschen spezialisiert ist. Pepper heißt sie, erkennt Emotionen über die Gesichtszüge und schaut aus wie ein Roboter aus Klamaukfilmen.

In der „Berliner Zeitung“ sagt ein Experte, dass bei der Robotisierung in den nächsten fünf Jahren ein „zusätzlicher heftiger Schub“ zu erwarten sei. Günther, Emma und Pepper kommen.

E-Mails an:duygu.oezkan@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2017)

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