Wo die Zahnbürste ins Leere greift

Zahnbuerste Leere greift
Zahnbuerste Leere greift(c) AP (Julie Jacobson)
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Man ist dann erwachsen, wenn man sich beim Zahnarzt nicht mehr vor den Schmerzen, sondern vor den Kosten fürchtet.

Und Grund dazu hat man derzeit mehr als genug – schließlich sind Füllungen vor allem bei leeren Kassen besonders teuer. Da kann der Dentist noch so oft behaupten, dass er von der Hand in den Mund lebt. An dieser Meinung wird er auch festhalten – selbst wenn Sie ihm die Zähne zeigen. Besonders Schlaue meinen zwar, sie könnten der finanziellen Belastung entgehen, wenn sie zur Behandlung nach Tschechien reisen – schließlich bekommt man dort um einen Euro schon an die 25 Kronen. Doch selbst dort gilt: Wo die Zahnbürste ins Leere greift, kann der Zahnarzt in die Vollen greifen. Und mit der Sanierung unser aller Zahnruinen steigt er in den Geldadel auf. Da kann man ihm noch so oft zähneknirschend vorwerfen, dass er in Wirklichkeit nur ein Aufschneider ist.

Seien wir uns ehrlich: Das Überleben der Zähne ist nun einmal kein Zuckerschlecken – vor allem dann, wenn der Zahn der Zeit schon ein wenig an ihnen genagt hat. Dann fallen die Zähne nämlich nur mehr zur Zufriedenheit der Zahnärzte aus. Das gilt für uns alle – vielleicht abgesehen von denen, die Mut zur Lücke haben. Denen sind Gewissensbisse bekanntlich völlig fremd. Für den Rest gilt, dass die Rettung so manchen Zahnes am seidenen Faden hängt. Ist der gerissen, hilft es auch nichts, sich in die Mundhöhle zu verkriechen. Dann muss man in den sauren Apfel beißen und den Dentisten aufsuchen. Denn eines muss uns klar sein: Gegen Prophylaxe kann man nicht vorbeugen. Also, auch wenn es jetzt vielleicht ein bisschen wehtun wird – machen Sie den Mund weit auf und beißen Sie die Zähne zusammen!


erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2010)

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