Weihnachten: Sparstift bei Geschenken

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Die Österreicher geben dieses Jahr weniger für Geschenke aus, sind aber immer noch spendabler als die Deutschen.

Wien. Für den Handel bricht jetzt die wichtigste Zeit des Jahres an: das Weihnachtsgeschäft. Denn nie ist die Kauflaune oder zumindest der Kaufdrang größer als in den Wochen vor dem Weihnachtsfest.

1,9 Milliarden Euro, schätzt das Marktforschungssinstitut Regioplan, wird der Handel dieses Jahr im Dezember einnehmen, um 2,2 Prozent mehr als letztes Jahr.

Diese optimistischen Umsatzprognosen verwundern angesichts der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der GfK Austria, die jährlich die weihnachtliche Konsumstimmung der Österreicher erhebt. Und die scheint dieses Jahr etwas eingetrübt zu sein.

381 Euro Budget pro Kopf

Um knappe 30 Euro weniger als im Vorjahr plant der durchschnittliche Weihnachtssshopper diesmal für Geschenke auszugeben, nämlich 381 Euro statt 410 Euro.
Damit ist der bisherige Spitzenwert des Jahres 2011 im Fünfjahresvergleich mit 446 Euro Geschenkbudget unangefochten. „In Zeiten der Krise wollten sich die Konsumenten trotzdem etwas gönnen. Die Krise hat sich aber als langfristig herausgestellt, deshalb werden auch die Ausgaben heruntergeschraubt“, interpretiert Johannes Ecker, Leiter der Konsumgüter- und Handelsforschung der GfK, das Ergebnis.

Im Vergleich zu den Deutschen sitzt den Österreichern die Geldbörse in der Weihnachtszeit aber äußerst locker. Denn obwohl die Deutschen dieses Jahr im Schnitt um drei Euro mehr für Geschenke ausgeben wollen als im Vorjahr, sind sie mit 288 pro Kopf deutlich sparsamer als die Österreicher.

In den USA blicken die Händler mit Sorge auf die Zeit nach Thanksgiving. Der sogenannte „Black Friday“, traditionell der umsatzstärkste Tag im US-Weihnachtsgeschäft und der Startschuss für den Shopping-Endspurt bis zum 24. Dezember, fällt diesmal erst auf den 28. November. In den folgenden Wochen macht der US-Handel üblicherweise nahezu ein Drittel des Jahresumsatzes und rund die Hälfte der Gewinne.

Dieses Jahr droht eine Rabattschlacht an den Margen der Händler zu knabbern. Denn die Amerikaner halten trotz angesprungener Konjunktur ihr Geld zusammen. 61 Prozent planen Ausgaben unter 500 Dollar (367 Euro). Letztes Jahr waren es nur 57 Prozent. Die Zahl derer, die mehr als 1000 Dollar ausgeben wollen, hat abgenommen. Ketten wie Wal-Mart und Bestbuy werben schon mit Tiefstpreisen.

Mehr Online, mehr Stress

Zurück in Österreich zeigt sich, dass sich mit 89 Prozent ein Großteil immer noch direkt in den Weihnachtstrubel stürzt, also im stationären Handel einkauft. Aber mit 59 Prozent kaufen schon fast zwei Drittel zumindest einen Teil der Geschenke online. 22 Prozent basteln selbst, zwölf Prozent bestellen noch über Kataloge.

Der zunehmende Onlinekauf scheint das Stressniveau vor Weihnachten nicht zu reduzieren. Die Zahl der Gestressten nimmt laut GfK zu, die Zahl derer, die die Weihnachtszeit in besinnliche Stimmung versetzt, ab. Waren es 2009 noch 25 Prozent, die Weihnachten überhaupt nicht stresste, behaupten das 2013 nur noch 14 Prozent von sich.  (Ag./es)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2013)

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