Toyota Yaris: Liebeserklärung an einen Scheibenwischer

Toyota Yaris: Liebeserklärung an einen Scheibenwischer
Toyota Yaris: Liebeserklärung an einen Scheibenwischer(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Toyota Yaris hat speziell als Hybrid so manche Qualitäten. Höhepunkt im Hinblick auf Form und Funktion ist jedoch ein an Autos weithin unterschätztes und daher oft vernachlässigtes Bauteil: der Scheibenwischer.

Nichts ist umgänglicher und angenehmer in der Stadt als ein Kleinwagen mit Hybridantrieb. Das gilt für den Honda Jazz Hybrid (als sogenannter Mildhybrid) ebenso wie für den Toyota Yaris Hybrid. Die Gründe? Es gibt deren drei.

1. Hybridautos haben grundsätzlich Automatik. Und es sollte bekannt sein: Alles andere ist im Stadtverkehr Unsinn. Aufs Gaspedal latschen, wenn der Weg frei ist, bremsen oder ausrollen, wenn die Ampel auf Rot steht: Das ewige Kuppeln und unermüdliche Sortieren der Gänge kann man sich getrost sparen. Die Automatik des Yaris Hybrid ist ein CVT-Getriebe, also ein stufenloses, das den Motor immer in der optimalen Drehzahl hält. Überland können diese Getriebe manchmal nerven, in der Stadt sind sie willkommen.

2. Der Hybridantrieb sorgt für Kurzweil und Spritzigkeit. Es macht einerseits glücklich, rein elektrisch zu fahren, auch wenn dies in aller Regel nur über kurze Distanzen gelingt.

Was man aber dauerhaft genießt, ist die Unterstützung des Benzinmotors mit Drehmoment vom Elektromotor. So macht man immer einen flotten Schub vorwärts, ohne dem Motor erst mit hohen Drehzahlen Beine machen zu müssen.

Viel sauberer als Diesel

So fährt sich der Yaris Hybrid auch geschwinder, als es die PS-Angaben verraten. Dies trägt gleichermaßen zur Unterhaltung wie zur Entspannung bei und ist nach unserem Dafürhalten vielleicht der wichtigste Grund, ein Hybridauto zu kaufen. Nachsatz: Wenn es um den vornehmlichen Einsatz in städtischen Gefilden geht. Denn auf der Autobahn schadet die Hybridtechnik zwar nicht, sie bringt aber auch keine nennenswerten Vorteile.

3. Der Hybridantrieb ist sparsam, im Gegensatz zum Diesel aber auch sauber. Wir waren mit dem Yaris Hybrid mit fünfeinhalb Litern auf 100 km unterwegs, unter voller und frecher Ausnutzung seiner Sprinttalente. Das schaffen auch Diesel, allerdings mit dem Preis blamabler Schadstoffemissionen. Der 1,5-Liter-Benzinmotor des Yaris Hybrid weist schon auf dem Papier weniger als ein Fünftel der giftigen NOx-Emissionen im Vergleich zum Dieselmotor auf, in der Realität ist dieser Unterschied noch deutlich größer. Ein gutes Argument für die Hybridvariante, da wir immer noch alle die gleiche Luft atmen.

Mit 79 g CO/km liegt der Hybrid deutlich unter dem Diesel (Minimum 104 g). Ebenfalls in die Rechnung gehört der verringerte Verschleiß von Bremsbelägen, da die Rekuperation (=Aufladen der Batterien beim Verzögern) viel Bremsarbeit abnimmt.

Der Yaris kostet als Hybrid 17.580 Euro, kaum mehr als die Dieselpalette, aber doch um einiges mehr als der Einstiegsbenziner. Neben dem Hybrid-Plus ist jedoch auch mehr Ausstattung an Bord.

Was alle Yaris veredelt: der großartigste Scheibenwischer, der derzeit zu haben ist. Ein flinker Ein-Arm-Wischer, der das Waschwasser über das Wischblatt aufbringt und das schmutzige gleich wieder mitnimmt: elegant, effizient, effektiv. Schleierhaft, warum das nicht längst alle Autos bieten (Ausnahme: Mercedes SL).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2013)

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