Moped ohne Krach: Versuch's einmal elektrisch

Moped ohne Krach: Versuch's einmal elektrisch
Moped ohne Krach: Versuch's einmal elektrisch(c) Peugeot
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Mit dem E-Vivacity bringt Peugeot ein E-Moped mit der Beschleunigung einer 125er.

Neben Yamaha ist Peugeot die einzige der großen Firmen, die derzeit einen Elektroroller anbietet. Bereits 1996 gab es mit dem Scoot Elec ein elektrisch betriebenes Fahrzeug von den Franzosen. Nun versucht man mit dem E-Vivacity einen zweiten Anlauf.

Die Karosserie des Elektro-Scooters ist ident mit der des normalen Vivacity, den es bei uns als 50er und 125er gibt. Der Unterschied ist neben dem fehlenden Auspuff das Fahrerlebnis: Beim ersten Dreh am Gasgriff – oder besser gesagt an dem Geschwindigkeitsregler – ist man überrascht von der Vehemenz, mit der der kleine Roller loslegt, und das auch noch fast lautlos. Technisch ist das schnell erklärt, denn der Motor leistet zwar nur vier PS, verfügt aber über ein Drehmoment von 15Nm. Und das nicht bei hoher Drehzahl, sondern ab null Umdrehungen.

Erstaunte Gesichter

Damit erntet man erstaunte Gesichter an der Ampel – vor allem von 125er-Fahrern. Ihre Gefährte verfügen im Normalfall über weniger drehmomentstarke Motoren, die auch noch auf Drehzahl kommen müssen. Zudem ist der Peugeot mit 115Kilogramm sehr leicht. Auf den ersten Metern nach der Ampel ist man somit unangefochtener Sieger.

Bei knapp 50km/h ist allerdings Schluss, denn schließlich ist der E-Vivacity als Moped typisiert. Etwa 40 bis 60Kilometer dauert der Spaß, dann muss der kleine Stromer an die Steckdose. Hier verweilt er etwa sechs Stunden oder mit einem optionalen zweiten Ladegerät deren drei.

Die Kosten liegen bei etwa 25Cent auf 100 Kilometern. Fahrwerk und Bremsen wurden weitgehend von den Modellen mit Verbrennungsmotor übernommen und sind in Ordnung. Zudem gibt es vier Jahre oder 40.000 Kilometer Garantie auf die Akkus.

Stromfresser an Bord

Wie von einer Firma wie Peugeot erwartet, ist die Verarbeitung des E-Vivacity tadellos, vor allem verglichen mit der Baumarktkonkurrenz aus Fernost. Es ist nur unverständlich, dass man eine simple Halogenlampe auch als Tagfahrlicht benützt, sie ist im Zeitalter der LED-Beleuchtungen ein wahrer Stromfresser, der empfindlich Reichweite kostet. Auch das Helmfach unter der Sitzbank könnte größer ausfallen und das Ladekabel um einen Meter länger sein. Für Kurzstrecken vor allem in der Stadt ist der E-Roller sicher die erste Wahl, allerdings muss man auch die knapp 4500 Euro übrig haben, die beim Peugeot-Händler in Rechnung gestellt werden. ff

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2013)

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