Warten auf die Eisbären

Zwei der arktischen Raubtiere sind 2010 vom Tiergarten Schönbrunn auf Urlaub nach Holland geschickt worden, bis ihr neues, größeres Gehege 2014 fertig ist.

Wer in Österreich derzeit Eisbären sucht, wird keine finden: Nicht deshalb, weil die bei uns sowieso in der Natur nicht vorkommen, sondern weil die zwei einzigen, die hier in einem Zoo gehalten wurden, 2010 umzogen, nämlich nach Rotterdam. In ihrer ursprünglichen Heimat, dem Wiener Tiergarten Schönbrunn, wird nämlich ein neues Eisbärengehege gebaut.

Neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Tiergartenbiologie hätten einen Umbau nötig gemacht, heißt es. Im Mai 2014 soll das neue Gehege eröffnet werden, eine Fläche von fast 2000 Quadratmetern, dreimal so groß wie die vorherige Anlage, mit Wiesen, Fels- und Geröllflächen und Erde zum Wühlen. Die Kosten belaufen sich derzeit auf neun bis elf Millionen Euro, sagt Harald Schwammer, Eisbärenexperte und Vizedirektor von Schönbrunn.

Die deutsche Debatte hat Schwammer verfolgt. Er hält sie für überzogen: „Es gibt leider immer Tierschützer, die die Bedürfnisse der Tiere nach einem emotionalen, nicht nach einem wissenschaftlichen Standpunkt beurteilen.“ In Österreich sei das Tierschutzgesetz eines der strengsten Europas, strenger als in Deutschland. „Und die großen Zoos erfüllen auch weit mehr als die Mindestanforderungen im Gesetz.“

Probleme mit der Zootierhaltung gebe es dennoch, vor allem in kleineren Zoos, Wildparks und Tierhaltungen, die nicht in die Kategorie Zoo fielen. Schuld sei aber nicht eine schlechte Gesetzeslage, sondern die fehlende Einhaltung der Regeln: „Es müsste einfach mehr kontrolliert werden.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2013)

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