Casa de Suco: Säfte an jeder Ecke

Brasilianer lieben gesunde, wild und kreativ gemixte Frucht- und Beerensäfte: Cajú oder Açaí zum Beispiel, die Powerbeere aus Amazonien, die derzeit die ganze Welt erobert.

Rio. Die „Generation Fitness“ hat sie weltweit groß gemacht: Açaí, die Powerbeere aus Amazonien. Die brasilianische Urwaldfrucht der Açaizeiro, der Kohlpalme, soll wahre Energieschübe auslösen. Ihr Aussehen ist das einer großen Heidelbeere. Als tiefdunkles, kühles Fruchtsorbet offerieren brasilianische Saftbars „Açaí na Tigela, Açaí in der Schale“, häufig gewürzt mit einer Prise des Wachmachers Guaraná.

Gesundheitsjunkies wie die Strandathleten von der Copacabana essen Açaí am liebsten zum Frühstück, Jogger streuen Proteinpulver über ihr Powerpüree. Ein Surfer rührt Bananenstücke hinein – das ist der Klassiker. Denn die brasilianische Superfrucht schmeckt gut, macht stark und schlank und hält jung, weil strafft die Falten: Açaí, gesprochen wie Assa-í, enthält Polyphenole und Resveratrol, potente pflanzliche Zellschützer mit bewiesener Anti-Aging-Wirkung. Açaí soll 15 Mal mehr Antioxidantien enthalten als rote Trauben. Hippe Saftlokale, die Casas de Sucos, und einfache Bars mixen in Brasilien tropische Früchte zu Smoothies, Säften und Shakes. Papaya, Maracuja oder Cajú, die herb-süße Frucht zur Cashewnuss, sind sehr beliebt. Richtig trendy allerdings sind Drinks aus Urwaldfrüchten, neben Açaí auch aus Cupuaçu, einer runden, braunen Kakaofrucht mit weißlichem Fleisch. Im brasilianischen Regenwald soll es mehr als 200 genießbare Früchte geben.

Kalorienfrei und hydrierend

An Strandbuden ist Agua de Côco populär. Der Barmann öffnet die junge, grüne Kokosnuss mit der Machete und steckt zwei Strohhalme in die Öffnung. Das klare Wasser schmeckt dezent, ist fast kalorienfrei und hat eine legendär-hydrierende Wirkung: Gut gekühlt, die passende Erfrischung bei 30 Grad im Schatten. Kokoswasser revitalisiert und ersetzt als natürliches Isotonikum dem Körper ausgeschwitzte Mineralsalze. Die Zeitschrift „Fit for Fun“ ermittelte: Der hohe Kaliumgehalt entspricht dem üblicher Sportgetränke. Mehr als 50 frisch gepresste Tropendrinks offeriert Bico Fino, die beste Fruchtoase an der Copacabana. Das Mantra der Stammkunden und Kellner lautet: Maracujasaft beruhigt, Ananas mit frischen Minzblättern helfen beim Abnehmen, der Mix Orange/Aubergine ist ein Cholesterinsenker, aromatische Cocktails aus Mango und Papaya harmonisieren die Verdauung, für ein fittes Immunsystem sorgen Orangensaft mit frischer Acerola, die säuerliche Urwaldkirsche boostet den Vitamin-C-Gehalt.

„Alles unter brasilianischer Sonne gereift. Wähle frei nach Intuition“, rät ein Suco-Shaker vom Bico Fino zwei Besuchern aus Österreich. Sie testen einen rosa Saft aus Guave, geschmacklich eine Mischung aus Quitte, Birne und Feige. Die Kombination Honigmelone/Pitanga, finden sie „stimmig“. Die knallrote Strauchfrucht gilt als natürlicher Durstlöscher in Brasilien. Auch wer nicht ins WM-Land reist, hat Möglichkeiten, diese exotischen Anti-Aging-Drinks zu probieren. US-Sängerin Madonna trug entscheidend zur Kommerzialisierung von brasilianischem Kokoswasser bei. Über ihren Exlover, Unterwäschemodel Jesus Luz aus Rio de Janeiro, mutierte sie zur Agua-de-Côco-Botschafterin. 2010 investierte der Star 1,5 Millionen US-Dollar in Vita Coco, den New Yorker Hersteller von elektrolythaltigem Kokoswasser.

In hübschen Tetrapacks, mit Rihanna als Werbeikone, vermarktet sie das Nationalgetränk vieler Brasilianer über die USA hinaus. In der Zwischenzeit hat die Superfrucht Açaí auch schon Europa erreicht. Auf Mallorca löffeln die ersten Gäste das blauschwarze Fruchtpüree. Urgesund: In Berlin-Mitte eröffnete jetzt Açaí-Café Nummer zwei.

Die Saftbar Bico Fino (Spitzer Schnabel, spielt auf einen Kolibri an) hat die größte Auswahl tropischer Shakes an der Copacabana. Die Bar ist ein Treffpunkt für Sportler, liegt in Strandnähe – und ist ein guter Ort, um WM-Spiele zu erleben. Rua Barata Ribeiro 280, Copacabana. Öffnungszeiten: täglich 5.30 Uhr bis 24 Uhr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.06.2014)

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