Österreichs erstes Gletscherskigebiet hat immer schon mit technischen Innovationen aufgewartet. Nun profitieren auch die vielen nicht skifahrenden Kitzsteinhorn-Besucher von einer neuen Gondelachse.
Zell am See. Wer je die erste Spur in einen frisch und perfekt präparierten Pulverschneehang gezogen hat, weiß: Es ist ein Hochgefühl, ein Gleiten und Schweben in Weiß – der pure Winterspaß. Auf dem Kitzsteinhorn im Salzburger Land haben dieses Privileg der ersten Schwünge die Gäste des TauernSpa-Hotels in Kaprun. Das Kitzsteinhorn, umringt von den höchsten Gipfeln Österreichs, feiert in dieser Wintersaison 50-jähriges Bestehen – und verspricht seit jeher Wintervergnügen bis in den Frühsommer.
Mit viel Pioniergeist entstand dort 1965 Österreichs erstes Gletscherskigebiet. Genau am 12. Dezember brachte eine Gondel die ersten Skifahrer hinauf. 50 Jahre später geht es längst nicht mehr nur ums Skifahren. „Es geht um das Erlebnis auf dem Berg in hochalpinem Gelände“, schildert Norbert Karlsböck, Vorstand der Gletscherbahnen Kaprun. „Nicht mehr die Pistenkilometer stehen im Mittelpunkt, sondern die Vielfalt an Möglichkeiten und auch der Schneesport ohne Skier.“
Der Alpinsport im Winter hat heute viel mehr Facetten. Für viele ist zum Beispiel der Weg das Ziel geworden: Skitourengehern stehen zwei lawinengeschützte Routen abseits der Pisten zur Verfügung – 474 und 900 Höhenmeter. Und Treffpunkt für Nordic-Sportler ist die drei Kilometer lange Gletscherloipe auf 2900 Metern – ideal für Höhentraining. Freerider genießen mehrere eigene Bereiche und die Snowboard-Community tobt sich in drei Snowparks aus, unter anderem mit Österreichs größter Superpipe.
Eiszeit am Kitzsteinhorn
Das Ice Camp thront ab 3. Januar wieder mitten im Skigebiet auf 2600 Metern, inzwischen zum zehnten Mal. Drei miteinander verbundene Schneebauten mit jeweils zwölf Metern Durchmesser zaubern eine glitzernde Eiswelt aus 60 Tonnen Eis und 5000 Kubikmetern Schnee, mit Lounge, Bar, Musik und Eiskunstwerken. Jeden Mittwoch führen eineinhalbstündige Schneeschuhwanderungen über einen eigenen Trail zum Ice Camp.
Superlative und technisch revolutionäre Entwicklungen, wie die mit 113,6 Metern höchste Seilbahnstütze der Welt oder die Errichtung der weltweit ersten Schlepplifte auf einem fließenden Gletscher im Jahr 1968, stehen für die stetige Entwicklung des Skigebiets. Dazu gehört auch, den Naturpark Hohe Tauern erleben zu können, an den das Skigebiet grenzt.
Von einer neuen Gondelachse profitieren in diesem Winter auch die vielen nicht skifahrenden Kitzsteinhorn-Besucher. Sie erreichen schwebend die Gipfelwelt 3000. Die Panoramaplattform Top of Salzburg auf 3029 Metern ist der höchste Aussichtspunkt des Bundeslandes. Man erreicht ihn durch den 360 Meter langen Barbara-Stollen mit Infostationen in der Nationalpark-Gallery im Berginneren. Sie erzählen von der Entstehung der Hohen Tauern, von Kristallschätzen, Permafrost und Technik am Kitzsteinhorn.
Am Ende des Tunnels öffnet sich dann der Blick in eine überwältigende, hochalpine Bergwelt. Großglockner, Großvenediger zum Greifen nah! Kostenlose Führungen gibt es mit den Nationalpark-Rangern.
Nach einem Tag im Hochgebirge regeneriert man im Tauern-Spa in den Panoramasaunen oder im rundherum verglasten Skylinepool, bei dem die Wasserfläche nahtlos ins Himmelblau übergeht – immer fällt der Blick auf majestätische, schneebedeckte Gipfel. Der Nationalpark Hohe Tauern liegt schließlich vor der Haustür.
Tipp
www.kitzsteinhorn.at Bis 30. April zahlen Kinder und Jugendliche von sechs bis unter 19 Jahren an Samstagen für die Tageskarte nur zehn Euro. Alle Angebote sind mit den Seilbahnen auch behindertengerecht erreichbar.
tauernspakaprun.com (4*S). Hotelgäste können einen eigenen Spa-Bereich sowie sämtliche öffentliche Einrichtungen des Tauern-Spa nutzen. zellamsee-kaprun.com. Neu: Casino Zell am See, Eröffnung zu Silvester.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.12.2015)