Natural History Museum

Natural History Museum in London
Natural History Museum in LondonReuters
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Ein Besuch im Natural History Museum: Hannes, Dippy und die langen Schlangen.

Was einem auf Reisen so alles über den Weg läuft. Es kann Stunden dauern, bis man ein Londoner Museum betreten kann. Schulklassen aus dem ganzen Land und Gäste aus aller Welt strömen ins Natural History Museum, das allein im Vorjahr 5,6 Mio. Besucher verzeichnete. Nie war der Andrang größer als dieser Tage, denn nur noch bis Jahresende empfängt Dippy die Gäste in der Eingangshalle des aus zahlreichen Filmen bekannten viktorianischen Prachtbaus. Das Skelettmodell eines gigantischen Diplodocus mit dem Gardemaß von 21,3 Meter Länge, 4,3 Meter Breite und 4,25 Meter Höhe wird danach durch einen noch mächtigeren Wal ersetzt.

Es kann auch Stunden dauern, aus einem Londoner Museum wieder hinauszukommen. Der Ausgang führt unausweichlich über einen Gift Shop, der bereits geplagte Eltern auf eine letzte Geduldprobe stellt. Man kann dort aber auch Glück haben. Auf dem riesigen Regal mit Sauriern wartet vielleicht ein Freund fürs Leben. So wie unser Hannes, ein T-Rex im roten Leibchen im Stofftiergardemaß von 60 x 75 Zentimeter mit sehr großer Klappe und sehr kleinem Verstand.

Er verweigert seit 20 Millionen Jahren erfolgreich das Zähneputzen und bekommt dennoch jeden Abend den Ehrenplatz im Bett. Ein bisschen ein Angeber ist Hannes auch. Sein erstes Lied war „I got a hangover, wo-oh!/I've been drinking too much for sure.“ Heute machen wir uns ein wenig Sorgen um ihn, denn das Alter zeigt seine Wirkung: Dass ihm der Kopf zu den Beinen sinkt, hat nicht mit der Schwere seiner Überlegungen zu tun. Einstein ist er nämlich keiner. Aber im Gegensatz zu Dippy ist unser Hannes unersetzlich.

aussenpolitik@diepresse.com


Nächste Woche:
Oliver Grimm

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2016)

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