Büros mit Blick auf das Wasser

Projekte. Mit der Marina City erhält Wien einen weiteren Office-Standort an der Donau.

Es sind nicht nur Logistikbetriebe, die Standorte am Wasser vorziehen. Anwälte und Berater finden Büros an der Donau genauso attraktiv wie Pharmakonzerne und Banken. „Die Nachfrage ist jetzt schon groß“, berichtet Peter Panwinkler, Vorstand der Marina City Entwicklungs AG. Fertig werden soll die am Wiener Prater gelegene „Marina City“ erst 2010. Dann hat der 58.000 Quadratmeter umfassende Bürokomplex auch eine Anbindung an die U-Bahnlinie U2.

Eine U-Bahn-Anbindung haben allerdings auch die anderen großen Wiener Bürostandorte an der Donau: Der 202 Meter hohe Millennium Tower liegt an der U6, die Donau City an der U1. Bei solcher Konkurrenz genügt es nicht, das einzige Wiener Bürohaus mit direktem Zugang zu einem Yachthafen zu sein. Es muss auch Konferenzsäle, Kinderbetreuungseinrichtungen, Gastronomiebetriebe und Fahrradboxen für Mitarbeiter geben, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, zählt Panwinkler auf.

Neue Türme geplant

Den Faktor „Wasser“ gibt es gratis dazu: „Das Wasser schafft Emotionen und hat Erholungswert“, sagt Panwinkler. Eine Ansicht, die auch Michael Zöchling von Bareal Immobilientreuhand teilt. „Es ist eben schön, wenn die Schiffe am Fenster vorbeifahren.“ Deswegen entstünden auch in anderen Städten Bürotürme an Flüssen.

Und sie wachsen: Auch die Donau City wird ausgebaut. Zwei weitere Bürotürme sind geplant, einer soll mit 220 Metern der höchste Büroturm Wiens werden. Da kann der Marina Tower mit 100 Metern Höhe nicht ganz mithalten. Weil aber in unmittelbarer Umgebung kein Turm steht, dürfte auch der neue Tower weithin sichtbar sein.

Wenn die Marina City so bedeutend wie die Donau City, Erdberg oder der erste Bezirk werden soll, müssen sich noch weitere Betriebe ansiedeln. „Andere Projektentwickler werden unserem Beispiel folgen“, meint Panwinkler.

Auch größere Standorte haben klein begonnen: „Ursprünglich hat man den Bürostandort Donau City sehr kritisch gesehen“, erzählt Michael Ehlmaier von der CPB Immotreuhand. Mittlerweile handle es sich um einen der gefragtesten Wiener Bürostandorte, die Nachfrage sei hoch, die Leerstandsrate niedrig. Angesprochen fühlen sich Firmen aller Branchen von Sportartikelherstellern über Hightech-Unternehmen und IT-Dienstleister bis hin zu Telekom-Firmen. Attraktiv ist auch die Expansionsmöglichkeit: Firmen, die Bürofläche zusammenlegen oder abstoßen wollen, könnten das meist problemlos tun. Notfalls ziehe ein Teil eben in den Nachbar-Büroturm, meint Ehlmaier. Das gehe zumeist ohne größere Probleme, obwohl die Türme verschiedene Eigentümer haben.

Von der Arbeit zum Sport

Panwinkler hofft, dass die Marina City eine ähnliche Geschichte durchlebt. Der zweite Bezirk sei eine aufstrebende Gegend, die Verkehrsanbindung an Autobahn und U-Bahn optimal, der Flughafen nicht weit. Und die Mitarbeiter könnten nach der Arbeit sofort ihren sportlichen Freizeitaktivitäten nachgehen.

Zöchling glaubt indes nicht, dass die Marina City so bald eine Konkurrenz für die Donau City darstellen könnte. Die Donau City umfasse jetzt schon 150.000 Quadratmeter Bürofläche, künftig sollen es um 100.000 mehr sein. Auch dafür gibt es schon viele Interessenten. Die Gründe: moderne Kühlsysteme und EDV-Verkabelung, Energieeffizienz sowie die Nähe zur UNO-City.

Wer an der Donau arbeiten will, muss dafür meist nicht mehr bezahlen als an anderen Bürostandorten. Laut Zöchling sind es elf bis 15 Euro pro Quadratmeter. Je weiter oben man logieren will, desto teurer wird es: Die Spitzenmieten betragen mehr als 20 Euro.

AM FLUSS.

An der Donau entstehen zahlreiche neue Büros. In drei Jahren soll die Marina City in der Nähe des Praters fertig sein, es entstehen 58.000 Quadratmeter Bürofläche. Auch die Donau City wird ausgebaut, zusätzlich zu den bestehenden 150.000 kommen 100.000 Quadratmeter Büros auf die Platte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2007)

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