Rumänien: Infrastruktur geschenkt

Petrom City in Bukarest: Investoren als Stadtentwickler

WIEN (phi).Zu viel Pläne und zu wenig Budget. Ein altes Problem, das viele Stadtentwicklungsabteilungen kennen. Für Bukarest, wo Stadtentwicklung in den dünkleren Tagen der Geschichte mit der Abrissbirne gemacht wurde, ist das allerdings neu.

Die städtebaulichen Auflagen kommen neuerdings von der Stadt, das Geld kommt von den Investoren. Auch die Infrastruktur im neuen Projekt Petrom City, die Straßen und die Versorgungsleitungen baut sich das Unternehmen Petrom selbst. „Wir übergeben sie der Stadt als Donation“, sagt Gerhard Buchholz, Direktor der Real Estate Management Division der Petrom.

40 Hektar im Norden der Stadt hat die Petrom, das größte Unternehmen Rumäniens und zu 51 Prozent im Besitz der OMV, zur Stadtentwicklungszone auserkoren. Auf vier Hektar wird die Konzernzentrale verwirklicht. Und rundherum soll eine Stadt im Kleinformat entstehen. Raiffeisen Evolution hat das riesige Areal gekauft, in einem langen Prozess, der im Juni 2007 schon begann. Die Abwicklung des Verkaufs übernahm Spiegelfeld Immobilien, Bukarest. Das Verhältnis Büro zu Wohnen im zweitgrößten Stadtentwicklungsprojekt Rumäniens soll laut Vorgaben 70 Prozent zu 30 Prozent betragen. U-Bahn fährt in diesen Teil der Stadt noch keine. Auch nicht zum Flughafen.

U-Bahn oder Shuttle-Service

Leider, sagen die, die bei einer Taxifahrt ins Zentrum reichlich Zeit haben, wenn die Landschaft im Schritttempo vorbeizieht. Die Verkehrssituation ist schon lange ins Stocken geraten. Die Investitionen dagegen nicht. „Es gab zwar eine gewisse Abkühlung des Marktes“, sagt Daniel Fuchs, Managing Partner der Spiegelfeld International in Bukarest, „aber die Investoren sind in Warteposition. Rumänien hat noch immer die höchsten Renditen Europas.“ Ab Mitte 2009 erwartet Fuchs wieder, dass die Transaktionen fließen. Im Gegensatz zum Verkehr. Die Pläne für die U-Bahn Richtung Petrom City sind schon gezeichnet. Kommt kein öffentlicher Verkehr, kommt eben Investorenverkehr: Dann ist ein Shuttle-Service geplant.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2008)

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