Niederösterreich und Wien-Umgebung: Weiter pendeln, schöner wohnen

Welche Orte neu auf der Landkarte von Immobiliensuchenden auftauchen. Und um wie viel günstiger es wird, wenn man die Stadtgrenze und Teile des Speckgürtels hinter sich lässt.

Für jedes Kind ein eigenes Zimmer, ein wenig Grün vor der Tür und keine Parkplatzsorgen: Wer mit einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen diese Wünsche hat, tut sich in Wien nicht immer leicht, sie zu realisieren. 30 Fahrminuten außerhalb der Stadt stehen die Chancen oft schon wesentlich besser, wenn es denn in die richtige Richtung geht. „Der Wiener Speckgürtel ist schon noch sehr hochpreisig“, weiß Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen-Immobilien, vor allem im Süden von Wien sind die Angebote für Immobiliensuchende, die nicht mehr als 300.000 Euro ausgeben wollen, rar gesät. „In Perchtoldsdorf wird man da eher nicht fündig, ein bisschen weiter draußen aber sehr wohl“, so der Experte.

Denn während im sogenannten inneren Speckgürtel Grundstückspreise zwischen 400 und 600 Euro pro Quadratmeter aufgerufen werden, lässt sich im äußeren Speckgürtel Richtung Norden – beispielsweise in Korneuburg oder in Stockerau – bereits um 200 Euro ein Quadratmeter Boden erwerben. Und wenn es Richtung St. Pölten, Amstetten oder Wiener Neustadt geht, können Häuslbauer bereits ab 150 Euro fündig werden. Ein Preisvorteil, den sich eine wachsende Zahl von Käufern zunutze macht. „Orte wie Tulln, Hollabrunn oder Bruck an der Leitha sind stark im Kommen“, hat Immocontract-Geschäftsführer Stephan Pasquali beobachtet, „dort sind die Preise noch mäßig und man ist trotzdem in 40 Minuten in Wien.“ Von einer guten Verkehrsanbindung profitieren auch die Orte entlang der Westbahn.

St. Pölten im Aufwind

„So gibt es beispielsweise in St. Pölten eine steigende Nachfrage“, weiß Pasquali, „hier sind die Mieten mit 5,50 bis sechs Euro noch sehr niedrig, selbst in Spitzenlagen wie der Kremser Gasse – quasi dem Äquivalent zu Kärntner Straße – zahlt man höchstens neun Euro Miete pro Quadratmeter.“ Angebote, die vor allem für jene Mieter und Käufer interessant sind, die der Preise wegen aufs Land ziehen, aber die Infrastruktur einer Stadt nicht missen wollen.

Die Imageprobleme, die sich vielleicht für den echten Wiener hinter einer St. Pöltner Adresse vermuten lassen, nimmt eine wachsende Zahl in Kauf. „Das ist eine absolute Preisfrage“, so Pasquali, „wenn das Budget begrenzt ist, muss man ausweichen, und da ist einfach alles spannend, was eine gute Anbindung hat.“

Diese wird mit dem Ausbau der Westbahn nach Wien immer besser. „Damit ist man inzwischen selbst von Amstetten in 50 Minuten in Wien“, betont Bernhard Reikersdorfer, Österreich-Direktor von Re/Max, „von St. Pölten in der Hälfte der Zeit. Aber auch in die andere Richtung sind manch kleine Orte in der Beliebtheit der Immobiliensuchenden auf dem Weg nach oben. „Grundsätzlich sind Orte wie Mistelbach und Gänserndorf interessant“, so Reikersdorfer, „das wäre für mich ein Geheimtipp. Wer dort heute investiert, kann Baugründe zu Durchschnittspreisen zwischen 50 und 115 Euro in Mistelbach und 55 und 170 Euro pro m2 in Gänserndorf finden.“ Wer nicht selbst bauen will, wird hier genauso fündig: „In Mistelbach wird kräftig gebaut, hier gibt es relativ viele Neubauprojekte, sowohl frei finanzierten als auch geförderten Wohnbau“, schildert Pasquali. In Richtung Süden tut sich ebenfalls einiges, wenn man teurere Gegenden hinter sich lässt. „Gut entwickelt hat sich etwa Wiener Neustadt“, weiß Weinberger, „hier wird viel gebaut. Oder auch in Aspang entstehen neue Projekte.“ (SMA)

Wo tut sich was in ... Niederösterreich

Tipp 1

In Langenzersdorf hat Raiffeisen-Immobilien einige Niedrigenergie-Reihenhäuser errichtet. Die Anlage bestehe aus drei frei stehenden Gebäuden mit jeweils drei bis vier Einheiten, alle mit eigenem Garten.

111 Quadratmeter Wohnfläche kosten hier rund 426.000 Euro, Infos unter www.riv.at

Tipp 2

In Mistelbach entstehen derzeit 900 Meter vom Hauptplatz entfernt 21 Eigentumswohnungen, alle entweder mit Garten oder Terrasse. Sieben davon (zwischen 65 und 94 Quadratmeter groß) werden aktuell noch über Immo-Contract vermittelt, die Preise liegen bei gut 3200 Euro pro Wohnquadratmeter. Infos unter www.immocontract.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2015)

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