Urlaubsdomizile mit Unterhaltungswert

Wenn sich mit der Villa, dem Chalet und dem Penthouse keine Aufmerksamkeit mehr erregen lässt, geht's vielleicht mit einem Wasserturm, einer Privatinsel oder einem U-Boot.

Villa am Meer, Chalet in den Alpen oder Penthouse in der Stadt kann jeder – zumindest mit dem entsprechenden Budget. Um aber mit „meinem schönsten Ferienerlebnis“ noch Aufmerksamkeit erregen zu können, muss man sich etwas einfallen lassen. Eine Option sind dabei fraglos besonders abgelegene Ziele oder prominente Reisegefährten; eine andere aber durchaus Unterkünfte, die angenehm aus der Art schlagen. Eine kleine Rundreise zu derartigen, schon existierenden Zielen und jenen, die bald in die Kategorie „The next big thing“ fallen könnten.

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Wer einen guten Überblick schätzt und die Ruhe, die man in luftiger Höhe vor manch lästigem Zeitgenossen hat, könnte im deutschen Wasserturm Waren im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern sein perfektes Urlaubsdomizil finden. Der 35 Meter hohe historische Turm liegt auf einer bewaldeten Anhöhe an der Müritz und ist ein historisches Baudenkmal. Einst war er für die Wasserversorgung der Stadt verantwortlich, vor sechs Jahren wurde das denkmalgeschützte Bauwerk dann in eine stilechte Ferienunterkunft verwandelt. Insgesamt vier Einheiten beherbergt der Turm heute, die auf die klingenden Namen Hagenow, Kargow, Güstrow und Pankow hören; wobei Pankow die luxuriöseste Variante sein dürfte. Diese Wohnung erstreckt sich nämlich über die obersten beiden Etagen des Turmes und bietet 70 Quadratmeter Wohnfläche. Bei der Gestaltung der Wohnungen haben die Architekten Wert darauf gelegt, das runde Wohngefühl zu erhalten, lediglich für die Bäder wurde eine Kubusform gewählt. Mit ein bisschen Arbeit ist der Urlaub hier allerdings verbunden: So wurde auf Spülmaschinen teils verzichtet und auch einen Lift gibt es nicht. Dafür sind die Preise moderat: Zu haben ist Pankow zwischen 149 und 184 Euro pro Tag, vermittelt wird der Wasserturm über www.urlaubsarchitektur.de.

Auf „Royal Belize“ ist der Verzicht auf irgendeinen Luxus dagegen unvorstellbar. Die private Insel vor der Küste des zentralamerikanischen Landes bietet das komplette Programm aus Palmen, pudrigem Sand und pritschelwarmem Wasser in Kombination mit völliger Privatsphäre.

Ganz allein

Zwar stehen auf dem neun Kilometer von der Küste entfernten Eiland drei Villen mit insgesamt fünf Schlafzimmern und fünfeinhalb Bädern zur Verfügung, vermietet wird die Insel aber nur komplett. Zur Ausstattung der Häuser unter Hibiskus-Sträuchern gehören neben Kingsize-Betten für die Erwachsenen und Stockbetten für die Kinder auch jeweils eigene Balkone mit Tagesbetten und natürlich Klimaanlagen in den Schlafräumen. Während zwei der Villen näher beieinander stehen, liegt das dritte Haus auf einem eigenen Strand, der nur über eine Brücke vom Rest der Insel aus erreicht werden kann. Für das leibliche Wohl sorgt ein persönlicher Koch, für Organisatorisches ein Concierge. Und für das Freizeitprogramm neben endlosen Stränden Kayaks, Paddleboards, eine Tauchausrüstung, ein Segelboot und ein Helikopter-Service, falls ein Inselkoller droht. Die Anreise zur eigenen Insel erfolgt über einen kommerziellen Flug nach Belize, einen Privatflug in die Nähe der Insel und eine Bootstour für die letzte Etappe. Vermittelt wird Royal Belize über Vladi Private Islands, die Preise beginnen bei 5600 US-Dollar (rund 5000 Euro) pro Tag.

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Und ein wenig Zukunftsmusik in Sachen ausgefallene Urlaubsquartiere lässt sich auf der Seite des Grazer Unternehmens Migaloo Submarines finden. Hier gibt es Konzepte für schwimmende Penthäuser und luxuriöse U-Boote – oder genauer: tauchfähige Yachten – die ein Dinner mit Blick auf das Korallenriff aus einer ganz anderen Perspektive möglich machen. Reine Zukunftsmusik sind die Luxus-U-Boote als Feriendomizil allerdings nicht, bis vor kurzem hat das britische Reisebüro Oliver‘s Travel derartige Touren mit „Lovers deep“ zu Preisen von 175.000 britischen Pfund (knapp 200.000 Euro) pro Nacht angeboten, auf Nachfrage der „Presse“ wird dort aber nur knapp verkündet, dass es das Angebot nicht mehr gibt.

Sobald die Boote von Migaloo in See stechen werden, soll es an nichts mangeln: Geplant sind Landeplattformen für Helikopter, Pools, Wellnessbereiche, Privatkinos, Bibliotheken, Bars und Lifte. Und genug Platz für den Urlaubenden: Die Eigentümer-Suite in einem der Modelle ist auf 300 Quadratmetern über drei Etagen geplant. Damit muss man sich um Aufmerksamkeit dann wirklich keine Sorgen mehr machen. (SMA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2017)

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