Deutsche Post im EuroStoxx 50

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Dem einst überdimensionierten Logistikriesen hat ein "Rückschnitt" gutgetan.

Wien. Ab heute, Montag, notiert die Deutsche Post im EuroStoxx 50, der die fünfzig wichtigsten börsenotierten Unternehmen Europas enthält. Das hat der Aktie in den vergangenen Wochen einen Schub verliehen. Das Papier befindet sich aber schon seit Monaten in einem kontinuierlichen Aufwärtstrend.

Zwar geht die weltweite Wirtschaftsschwäche auch an diesem Unternehmen nicht spurlos vorüber, so gab es etwa Rückgänge bei der Luft- und Seefracht. Dennoch gelang es der Deutschen Post, im abgelaufenen Quartal nicht nur den Gewinn zu steigern (der Umsatz war aufgrund von Währungseffekten leicht rückläufig), sondern auch schneller als Konkurrenten wie UPS, Fedex oder TNT zu wachsen. Ursachen waren Portoerhöhungen seit Jahresbeginn, aber auch das wachsende Geschäft mit dem Onlinehandel. Von dem erwartet man sich auch in Zukunft Wachstum: Die Post will 20.000 neue Paketannahmestellen schaffen und würde damit über mehr als 50.000 Paketshops verfügen. Weiteres Wachstumspotenzial ortet das Management im Fernbusmarkt oder beim E-Post-Brief.

„Ertragsperle“ Expressgeschäft

Im Onlinehandel sehen auch Analysten einen Wachstumstreiber: „Die neue Dynamik im Päckchengeschäft gleicht das Schrumpfen des klassischen Briefgeschäfts aus“, sagt Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. Die wahre „Ertragsperle“ des Logistikers sei jedoch das grenzüberschreitende Expressgeschäft.

In dieses Geschäft ist die Deutsche Post schon früh eingestiegen, zum Beispiel auch auf dem asiatischen Markt. Außerhalb Amerikas ist sie hier Weltmarktführer. Mit Abstand die Nummer eins ist sie laut Hoymann auch im Bereich Supply Chain, im Speditionsgeschäft steht sie ebenfalls gut da. Beide Bereiche sind allerdings weniger margenstark.

Insgesamt bescheinigt Hoymann dem Logistikriesen, „nach 15Jahren Umbauarbeiten“ auf einem guten Weg zu sein. Das ehemalige Staatsunternehmen wurde zwar zunächst zu einem überdimensionierten Konzern aufgeblasen, der spätere „Rückschnitt“ tat ihm aber sichtlich gut: „Was übrig geblieben ist, funktioniert.“ Die Konzernstruktur sei erfolgversprechend, die Bilanz gesund.

Mit dieser Einschätzung steht Hoymann nicht allein da. Laut Bloomberg voten 20 Analysten mit „Buy“, acht mit „Hold“, fünf raten zum Verkauf.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2013)

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