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Wie man von den jüngsten Kurseinbrüchen profitiert und warum die Bank of Ireland einen hochspekulativen Blick wert ist.

Beinahe hätte uns die US-Notenbank Fed die erhoffte Weihnachtsrallye abgedreht: Die kryptische Andeutung, dass man vielleicht doch schon bald ein bisschen „tapern“ (also das mit 85 Mrd. Euro pro Monat extrem hohe Anleihenankaufsvolumen einschränken) könnte, genügte, um einen kleinen Rutsch an den Börsen auszulösen. Besonders Inhaber von Tech-Aktien, die heuer schon sehr gut gelaufen waren, wurden kurzfristig von Verkaufspanik erfasst.

Das hat sich in der Zwischenzeit aber wieder gelegt und die besonders gerupften Werte sind auf dem Weg zurück. Der Miniabsturz war also nicht so schlecht, tun sich damit jetzt doch etwas günstiger gewordene Einstiegsgelegenheiten auf – auf die wir später noch zurückkommen werden.

Jetzt dürfte die Party also doch noch weitergehen, und es spricht nichts dagegen, sich daran noch zu beteiligen. Man muss halt nur wissen, was man tut: Bezogen auf das makroökonomische Umfeld sind die Börsen derzeit sicher deutlich überbewertet. Aufgeblasen werden sie vom Pyramidenspiel der Fed, die das Defizit der USA schon zu mehr als zwei Dritteln finanziert. Man sollte sich also, wenn man schon weiter mittanzt, immer in Reichweite des nächsten Notausgangs aufhalten, um nicht niedergetrampelt zu werden, wenn das Feuer ausbricht.

Dafür gibt es in den nächsten Monaten ja genügend Gelegenheiten: Schon Ende Jänner, Anfang Februar steht in den USA die nächste Schuldengrenze-Kraftprobe zwischen Demokraten und Republikanern an; die Euroland-Krise, die derzeit unter der Decke schwelt, kann jederzeit erneut aufbrechen. Und in den Schwellenländern stottert der Wachstumsmotor. Wir werden also auch auf den Aktienmärkten eine saftige Konsolidierung sehen. Allerdings wohl nicht mehr in diesem Jahr.

Da kann man jetzt die vorwöchigen Einbrüche noch schnell für den einen oder anderen Kurzfristdeal nutzen. Schwer erwischt hat es in der abgelaufenen Woche praktisch die gesamte Zukunftsbranche der 3-D-Drucker – die bis dahin zu den größten diesjährigen Gewinnern an den Börsen gehört hat. Da waren Einbrüche um bis zu 30Prozent nichts Außergewöhnliches. Allerdings nicht, weil die Zukunftsaussichten der Branche geschwunden waren, sondern, weil viele nervöse Anleger erst einmal die aufgelaufenen Gewinne eingesackt hatten.

Selbst den Branchenplatzhirsch 3D Systems(ISIN US88554D2053) hatte es mit einem Einbruch um ziemlich genau 20Prozent recht heftig erwischt. Bei 70Dollar, einer wichtigen charttechnischen Unterstützungsmarke, ist der Kurs aber punktgenau nach oben abgeprallt. Und seither geht es wieder ziemlich beeindruckend bergauf. Das könnte durchaus ein Anlauf auf ein neues Allzeithoch werden.

Zerbröselt hat es in der Vorwoche auch den Kurs des deutschen IT-Infrastrukturunternehmens Cancom(ISIN DE0005419105). Schuld daran war eine laufende Kapitalerhöhung zu 23Euro je neuer Aktie (bei einem Börsenkurs von in der Spitze über 30). Grundsätzlich hat sich an der blendenden Verfassung des Münchener Unternehmens aber nichts geändert, sodass der Rückfall auf 27 Euro eine echte Einstiegsgelegenheit sein dürfte. In der zweiten Wochenhälfte hat das Papier ja schon wieder den Weg Richtung Norden eingeschlagen.

Im Rebound-Modus befindet sich auch schon wieder die Aktie des deutschen Windkraftanlagenbauers Nordex (ISIN DE000A0D6554). Sie war nach der Ankündigung von Förderungseinschränkungen in Deutschland von 14 auf elf Euro heruntergerauscht. Das war eindeutig zu viel, denn Nordex macht seine blendend laufenden Geschäfte zum Großteil außerhalb Deutschlands. Zu dieser Erkenntnis sind unterdessen offenbar auch viele Anleger gekommen, denn am Freitag ging es schon wieder recht heftig nach oben. Die Aktie hat Potenzial bis 18 oder 19 Euro. Allerdings gilt hier wie für alle Öko-Aktien: Förderlandschaft genau beobachten!

Bankaktien sind derzeit nicht gerade hip, solche aus Krisenländern schon gar nicht. Aber die Bank od Ireland(ISIN IE0030606259) wird unter Experten derzeit als ganz heißer Tipp gehandelt. Der Kurs hat sich schon verdreifacht, allerdings profitiert der Immer-noch-Pennystock weiterhin kräftig davon, dass Irland langsam aus dem Krisenmodus kommt. Das könnte man durchaus versuchen – allerdings nur, wenn man gerade sehr, sehr spekulativ aufgelegt ist.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2013)

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