Pessimisten hat es kalt erwischt

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Die jüngste Korrektur hat Hedgefonds und andere Investoren veranlasst, auf fallende Kurse zu spekulieren. Sie haben viel Geld verloren.

New York. Fünf Jahre nach der Finanzkrise haben die Aktienmärkte offenbar keine Toleranz für Pessimisten. Der Verlust von 5,8 Prozent im US-Aktienindex S&P 500 zwischen dem 15. Jänner und 3. Februar hatte zahlreiche Hedgefonds veranlasst, das Volumen ihrer Leerverkäufe (also Wetten auf fallende Kurse) auf den höchsten Stand seit 2012 zu schrauben. Und das hatte zu den stärksten Kapitalabflüssen aus börsennotierten Fonds seit über einem Jahr geführt.

Beides hat sich als schlechte Entscheidung erwiesen: Der S&P 500 legte eine dreiwöchige Rallye hin, die 1,5 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung wiederherstellte. Zwar bleiben die Aktien weiter Schocks ausgesetzt, aber es dauert weniger lang, bis deren Auswirkungen wieder verschwinden, da Investoren sich an den Plan der US-Notenbank Fed gewöhnen, die Konjunkturanreize zurückzufahren. Auch diesmal dauerte die Erholung von den Verlusten sechs Wochen kürzer als die durchschnittliche Aufholphase seit Beginn der Hausse 2009.

„Es ist schwer, bei US-Aktien pessimistisch zu sein“, sagt Michael Purves, globaler Chef-Stratege bei Weeden& Co. in Greenwich, Connecticut. „US-Aktien sind das logischste Investmentziel. Ich bin optimistisch, was die Kursentwicklung angeht, aber dieses Jahr wird es holpriger als 2013.“

Falsche Aktien leer verkauft

Seit 3. Februar ist der S&P 500 um sechs Prozent gestiegen. Als die neue Fed-Chefin Janet Yellen am 11. Februar zusicherte, die Politik ihres Vorgängers Ben S. Bernanke fortzusetzen und die Anleihekäufe durch die Notenbank behutsam zu reduzieren, war erstmals das Volumen der Wetten von Hedgefonds und anderen spekulativen Investoren auf einen Rückgang des S&P 500 höher als das von Wetten auf einen steigenden Index, wie Daten von Bloomberg und der U.S. Commodity Futures Trading Commission zeigen.

Aber die Pessimisten lagen nicht nur falsch mit ihrer Wette auf Verluste, sie wetteten auch gegen die falschen Unternehmen. Die Aktien mit den höchsten Leerverkaufsvolumina (zu ihnen zählte Tesla) sind in der Erholung doppelt so schnell gestiegen wie der Rest des Marktes und haben laut Daten von Bloomberg und Goldman Sachs seit 3. Februar um zwölf Prozent zugelegt. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2014)

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