Erholung in Europa hilft VW

Autos. Volkswagen ist dem Rivalen Toyota auf den Fersen. Künftig will man aber nicht primär Wachstum, sondern gute Margen generieren.

Wolfsburg/Wien. Die VW-Aktie hat eindrucksvolle Kursanstiege hinter sich. Wer auf dem Tiefpunkt der Finanzkrise vor fünf Jahren eingestiegen ist, konnte sein Vermögen mehr als verfünffachen. Zu Jahresbeginn kostete eine Vorzugsaktie mehr als 200 Euro. Seither hat der Kurs– auch krisenbedingt– ein wenig nachgegeben. Seit Mitte März geht es mit der erfolgsverwöhnten Aktie aber tendenziell wieder nach oben.

Eine Ursache liegt in der Wirtschaftserholung in Westeuropa. Der Autoabsatz in der Region war im März um zehn Prozent höher als vor einem Jahr, wie aus einer Schätzung der Beratung LMC hervorgeht. Das kommt VW zupass– zumal es schon Kritik an der China-Lastigkeit gegeben hat: Diese Abhängigkeit könnte gefährlich werden, sollte der Westen mit China in Streit geraten wie derzeit mit Russland, hieß es kürzlich in einer Studie der Unternehmensberatung Ernst& Young. In den ersten beiden Monaten 2014 lieferte VW sogar fast jeden zweiten Pkw seiner Hauptmarke in China aus.

Rekordabsatz im Vorjahr

Nun dürfte der Hersteller von einer Markterholung in Europa stärker profitieren als etwa BMW, meinen die Analysten von Bernstein Research und stuften die Aktie von „Market-Perform“ auf „Outperform“ hoch. Auch das US-Geschäft der Wolfsburger lasse noch viel Raum für Verbesserungen.

Die meisten anderen Analysten sind ebenfalls positiv gestimmt: 20 Kaufempfehlungen stehen zehn „Halten“- und sechs Verkaufsempfehlungen gegenüber, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht.

Ursprünglich hatte sich VW das Ziel gesetzt, im Jahr 2018 der weltgrößte Autohersteller zu werden. Im Vorjahr war der Konzern die Nummer zwei bei den Verkäufen (hinter Toyota) und die Nummer drei in der Produktion (hinter Toyota und General Motors). Doch nach der Zahlenvorlage im März erklärte VW-Chef Martin Winterkorn, nicht um jeden Preis wachsen, sondern mit jedem verkauften Auto mehr verdienen zu wollen.

Im Vorjahr verkaufte VW weltweit einschließlich der Lkw-Töchter Scania und MAN 9,73 Millionen Fahrzeuge – ein neuer Rekord. Umsatz und Betriebsgewinn stiegen, der Konzerngewinn fiel wegen der Sondereffekte im Vorjahr (Porsche-Übernahme). (b.l./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.04.2014)

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