Apple von Turbulenzen erfasst

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Die Achterbahnfahrt an den Börsen ging auch am größten Börsengewicht nicht spurlos vorüber. Schuld ist die Sorge um China.

Wien. Apple, der nach Marktkapitalisierung größte Konzern der Welt, gilt längst als Blue-Chip, also als große, stabile und damit auch für langfristig orientierte Kleinanleger interessante Aktie. Wer vor fünf Jahren gekauft hat, kann sich auch über eine Verdreifachung seines Vermögens freuen.

In den vergangenen Tagen zeigte der Kursverlauf des iPhone-Herstellers jedoch eindrucksvoll, dass auch Blue-Chips schwanken können. Im Zuge der jüngsten Börsenturbulenzen gab das Papier gegenüber seinem erst kürzlich eingestellten Höchststand um 20 Prozent nach. Inzwischen hat es sich ein wenig erholt, lag am Freitag aber noch immer gut 15 Prozent unter seinem Rekordhoch.

Der Rückgang hat nicht nur mit der allgemeinen Börsenstimmung zu tun. Skeptiker fürchten, dass das Wachstum des Unternehmens, das seit einem halben Jahr im Dow Jones notiert, künftig schwächer ausfallen könnte. Zuletzt war davon noch nichts zu bemerken: Als Apple vor einigen Wochen seine Zweitquartalszahlen bekannt gab, konnte es mit einem Umsatzplus von einem Drittel und einem Gewinnanstieg von 38 Prozent aufwarten. Die Aktie fiel dennoch, da Analysten mehr erwartet hatten.

Konkurrenzkampf in China

Auch hat es schon länger keine bahnbrechenden Innovationen gegeben. Apples Verkaufsschlager ist nach wie vor das iPhone. In China, einem der wichtigsten Absatzmärkte, sind die Smartphone-Verkäufe im Frühjahr jedoch erstmals gefallen, wie Marktforscher Gartner berichtet hat. Auch musste Apple zuletzt Marktanteile an lokale Konkurrenten abgeben, die billigere Modelle herstellen.

Apple-Chef Tim Cook ist es vorerst gelungen, mit seiner Aussage, dass Apples China-Geschäft im Juli und August stark gewachsen sei, den Kursverfall der Aktie zu stoppen. Aus den Verkäufen seiner Computeruhr Apple Watch macht der Technologieriese indes ein Geheimnis, offiziell mit der Begründung, dass man den Rivalen nicht helfen wolle.

Die Analysten halten vorerst an ihrer Begeisterung für den Börsenstar fest: 42 Experten raten zum Kauf der Aktie, elf zum „Halten“ und nur zwei zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt um 30 Prozent über dem gegenwärtigen Kurs. (b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2015)

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