Strom-Netzentgelte steigen 2016 außerordentlich stark

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Besonders hoch fällt der Tarif-Anstieg in Tirol und Niederösterreich aus. Er soll über zehn Prozent liegen.

Die Strom-Netzentgelte im Bereich der Haushaltskunden steigen kommendes Jahr besonders kräftig, deutlich stärker als sonst üblich. Grund sind kräftige Investitionen von Energieunternehmen, die in Rechnung gestellt werden dürfen, rückläufige Strommengen, die durch die Netze gejagt werden, aber - als Sonderfaktor - auch teilweise Rückzahlungen von 2009 bis 2011 gezahlten Netzverlustentgelten.

2016 dürften die Strom-Netzentgelte in Österreich im Schnitt um 5,7 Prozent steigen. Entscheiden soll dies noch vor Weihnachten die Regulierungskommission. Für einen durchschnittlichen Haushaltskunden mit 3.500 Kilowattstunden (kWh) Jahresverbrauch würde das eine Mehrbelastung von 12 Euro im Jahr bzw. von einem Euro pro Monat bedeuten.

Zehn Prozent in Niederösterreich

Besonders saftig, nämlich über zehn Prozent, dürfte der Anstieg der Netzentgelte in Tirol und in Niederösterreich ausfallen. Am geringsten, knapp über zwei Prozent, soll die Steigerung dagegen in Graz und Linz betragen. Die Stromnetzkosten machen derzeit für einen Haushalt rund ein Drittel seiner gesamten Stromrechnung aus. Anfang 2015 waren die Netzentgelte im Schnitt nur um 0,26 Prozent auf 4,92 Cent pro kWh gestiegen.

Für den 2016 besonders kräftigen Anstieg gibt es mehrere Gründe. Erstens hat die E-Wirtschaft wieder mehr investiert und diese Investitionsleistungen sind abzugelten. Zweitens ist die Stromabsatzmenge zuletzt geringer gewesen, weil sich viele Abnehmer beispielsweise mit Photovoltaik selbst versorgen. Trotz geringeren Stromvolumens haben die Netzbetreiber aber das Recht, dass ihnen die Kosten abgegolten werden - pro Kilowattstunde sind das dann mehr.

Und drittens schlägt kommendes Jahr ein Einmaleffekt durch - nämlich ein juristischer Vergleich zu in den Jahren 2009 bis 2011 fällig gewesenen Netzverlustentgelten, von denen die Einspeiser, wie etwa Windkraftbetreiber, letztlich nur 50 Prozent bezahlen müssen - womit verstärkt die Stromkunden zur Kasse gebeten werden. Um diese Netzverlustentgelte war lang gestritten worden, bei den heimischen Zivilgerichten waren dazu mehr als 100 Verfahren anhängig gewesen.

(APA)

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