Mit Zukauf auf Rekordkurs

(c) EPA (Arne Dedert)
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Die Darmstädter Pharmafirma Merck zahlt 17 Mrd. Dollar, um die operative Gewinnmarge zu steigern. Die Anleger sind erfreut.

Wien. Zahlreiche Firmen hat die Lust an Zukäufen gepackt. So auch die Darmstädter Pharmafirma Merck (nicht zu verwechseln mit der US-Pharmafirma Merck). Das Unternehmen hat Anfang vergangener Woche angekündigt, die US-Firma Sigma-Aldrich für 17 Mrd. Dollar (13,4 Mrd. Euro) kaufen zu wollen. Für Merck ist es die größte Transaktion in der Firmengeschichte. Gezahlt wird die Übernahme in bar. Der Zukauf soll sich sofort positiv auf das operative Ergebnis und die Umsatzrendite von Merck auswirken. Die operative Gewinnmarge soll von etwa 30 Prozent auf rund 33 Prozent steigen.

Besonders groß war die Freude der Investoren: Die DAX-Papiere stiegen nach der Bekanntgabe der Transaktion um 9,4 Prozent auf ein neues Rekordhoch von rund 76 Euro. An dem Tag wechselten mehr als viermal so viele Merck-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag. Merck hofft auf Größen- und Einspareffekte in der Höhe von 260 Mio. Euro jährlich. Diese sollen sich innerhalb von drei Jahren verwirklichen lassen.

Neuer Nachfolger in Stellung

Erst kürzlich hat der Pharma- und Spezialchemiekonzern die Weichen für die Nachfolge seines langjährigen Vorstandschefs Karl-Ludwig Kley gestellt. Demnach wird das bisherige Vorstandsmitglied Stefan Oschmann ab kommendem Jahr stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung. Oschmann war in den vergangenen Jahren für die Neuausrichtung der Pharmageschäfte verantwortlich. Mit der Beförderung Oschmanns bringt Merck einen aussichtsreichen Nachfolger für den 63-jährigen Kley in Position. Dessen Vertrag läuft noch bis 2016. Bis dahin, so hatte der Vorstand stets betont, wolle er dem Unternehmen seinen Dienst erweisen. Danach will Kley in das Kontrollgremium wechseln.

Merck entwickelte sich zuletzt solide. Durch die volle Eingliederung der britischen Spezialchemiefirma AZ-Electronic konnte der Pharmariese die Auswirkungen des starken Euro abwenden. Der Umsatz kletterte um 1,9 Prozent. Die Erlöse sanken aber infolge negativer Wechselkurseffekte um 4,5Prozent. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde zuletzt bekräftigt. 18 von Bloomberg befragte Analysten empfehlen, die Aktie zu „halten“, acht sagen „Kaufen“, sechs „Verkaufen“. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2014)

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