Anlegern kommt aufstrebende Mittelschicht zugute

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Aktien. Westliche Konsumgüterkonzerne setzen stark auf Schwellenländer-Märkte, weil sie sich dort hohe Wachstumsraten versprechen. Rund die Hälfte des Weltkonsums soll 2025 in den Emerging Markets stattfinden.

Wien. Es gibt Unternehmen, für die macht es praktisch keinen Unterschied, ob Krise herrscht oder Hochkonjunktur. Denn sie verkaufen Waren, die von Verbrauchern laufend nachgefragt werden. Konsumgüterunternehmen zählen hier zweifelsfrei dazu. Vor allem für Dividendeninvestoren kann das interessant sein. „Denn die Gewinnentwicklungen sind weniger an den aktuellen wirtschaftlichen Zyklus gebunden“, wie die Bank Gutmann in einer Aussendung mitteilt.

Vor allem der Aufstieg vieler Menschen in die Mittelklasse gilt als eine der aussichtsreichsten Wachstumschancen der Branche in den kommenden Jahren. Von den fünf Milliarden Menschen, die 1990 die Erde bevölkerten, verdiente damals bloß eine Milliarde mehr als zehn Dollar pro Tag. Genau dieser Betrag markiert einer McKinsey-Studie zufolge aber die Trennlinie zwischen Konsumenten und Nicht-Konsumenten. 2010 zählten schon 2,4 Milliarden Menschen zu den Konsumenten, 2025 sollen es bereits 4,2 Milliarden sein. Sie könnten dann erstmals die Mehrheit im Verhältnis zu den Nicht-Konsumenten stellen.

Der Westen ist gesättigt

Vor allem in den Schwellenländern wird das Konsumniveau stark zulegen. Und zwar von zwölf Billionen Dollar im Jahr 2010 auf 30 Billionen Dollar 2025. Rund die Hälfte des Weltkonsums wird dann auf die Emerging Markets entfallen. Die Konsumgüterindustrie kann sich angesichts dieser Entwicklungen die Hände reiben. Schon in den vergangenen Jahren haben die Konzerne ihre Aktivitäten in den Emerging Markets ausgebaut – oder sind gerade dabei, das zu tun. Nicht zuletzt, weil der Westen als weitgehend gesättigt gilt.

Auch Anleger können von dieser Entwicklung profitieren, so die Bank Gutmann. Konzerne aus den USA oder Europa sind in den Schwellenländern überaus umtriebig. Unilever erzielt bereits mehr als die Hälfte seiner Umsätze in den aufstrebenden Volkswirtschaften. Das Risiko für Anleger hält sich jedenfalls in Grenzen, sofern sie auf Firmen aus dem Westen setzen. Investoren können dann nämlich von der Entwicklung und dem Bekanntheitsgrad der Produkte in den etablierten Märkten profitieren und gleichzeitig an der Wachstumsentwicklung der Schwellenländer mitnaschen. Riskanter ist es freilich, direkt in Unternehmen aus den Emerging Markets zu investieren. Hier trägt der Anleger ein nicht zu unterschätzendes Währungsrisiko. Hinzu kommt das Unwissen über lokale Aktienmärkte, was die Auswahl der Titel erschwert. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2014)

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