Schweizer Aktien bald wieder attraktiv

(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
  • Drucken

Der gravierende Franken-Schock an der Börse eröffnet wohl bald ein paar lukrative Einstiegsmöglichkeiten.

In der zweiten Wochenhälfte haben sich einige Anleger mit Schweizer Aktien im Portfolio wohl die Augen gerieben: ein zweitägiges Kursgemetzel an der Schweizer Börse, wie es die Eidgenossenschaft noch nicht gesehen hat. Und dann beim Blick in das Depot die Überraschung: grüne Zahlen statt des befürchteten „roten Meeres“.
Das Geheimnis: Der von der schweizerischen Notenbank durch die Aufgabe der Euro-Anbindung ausgelöste Kurssturz wurde für Anleger aus dem Euroraum durch den gleichzeitigen Kurssprung des Franken mehr als kompensiert.

Das ist eine komfortable Situation, denn die Schweizer Börse hat die durch den Kurssprung erwartete Konjunkturverschlechterung jetzt zumindest zum größeren Teil eingepreist, ohne dass die Halter von Schweizer Aktien im Euroraum davon irgendetwas gemerkt hätten. Wenn die Turbulenzen vorbei sind und die abgestraften Schweizer Aktien drehen, starten Anleger aus dem Euroraum von einer viel höheren Ausgangsbasis.

Also alles in allem kein schlechter Zeitpunkt, um das Engagement in der Schweiz auszuweiten. Allerdings mit dem nötigen Fingerspitzengefühl. Wichtig ist jetzt nicht nur die richtige Auswahl, es muss auch einkalkuliert werden, dass der überraschende riesige Währungsgewinn wieder ein wenig dahinschmelzen wird. Denn zum derzeitigen Kurs (Freitagnachmittag kostete ein Euro nur noch 98 Rappen) halten so gut wie alle Experten den Franken für krass überbewertet. Der Analystenkonsens geht dahin, dass der Franken nach der Überwindung des ersten Schocks wieder auf 1,10 bis 1,15 zum Euro zurückfällt.

Relativ wenig von der Franken-Aufwertung werden jene Unternehmen spüren, die überwiegend auf dem Inlandsmarkt tätig sind und keine große Konkurrenz aus dem Ausland haben – und jene, die für Auslandsmärkte überwiegend im Ausland produzieren. In diesen beiden Teichen sollte man fischen.

Zur ersten Gruppe gehört der Telekom-Konzern Swisscom (ISIN CH000874251), der von allen Schweizer Blue-Chips am wenigsten verloren (bzw. auf Eurobasis am meisten von allen zugelegt) hat. Im zweiten Teich könnte man die Angel nach dem Lebensmittelmulti Nestle (ISIN CH0038863350) auswerfen. Aber auch die Pharmariesen Roche (ISIN CH0012032113) und Novartis (ISIN CH0012005267) gehören in die Kategorie, die den Franken-Schock wohl einigermaßen verkraften wird. ?

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.