Starker Franken setzt Nestlé zu

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Das Umsatzwachstum war zuletzt geringer als geplant. Anleger aus der Eurozone können sich dennoch freuen.

Zürich/Wien. Dem weltgrößten Nahrungsmittelkonzern Nestlé macht die globale Wirtschaftsflaute zu schaffen. Sowohl in Europa als auch in den Schwellenländern blieb das organische Wachstum in den ersten neun Monaten des Vorjahrs unter den Erwartungen. Nestlé musste teilweise Preise senken, um seine Produkte an die Käufer zu bringen. Da zugleich die Schweizer Währung erstarkte, erlitt das Unternehmen auf Franken-Basis Umsatzrückgänge.

All den schlechten Nachrichten zum Trotz waren Nestlé-Aktien für Aktionäre aus der Eurozone kürzlich so teuer wie nie zuvor. Wie fast alle Schweizer Aktien erlebte das Papier auf Franken-Basis einen Kursrutsch, als die Schweizer Nationalbank (SNB) am 15.Jänner die Franken-Bindung an den Euro aufkündigte. Der Franken erstarkte daraufhin, was Aktien in Relation zur eidgenössischen Währung an Wert verlieren ließ. Im Vergleich zum schwächelnden Euro gewannen dieselben Papiere jedoch deutlich. Seit Jahresbeginn hat Nestlé seinen Aktionären aus der Eurozone bis dato ein Plus von zehn Prozent beschert. Seit einem Jahr beläuft sich das Plus auf 18, seit drei Jahren auf mehr als 40 Prozent.

Analysten gespalten

Nach der Franken-Freigabe hagelte es für Nestlé Kurszielsenkungen. Doch liegt das durchschnittliche Kursziel nun über dem gegenwärtigen Kurs. Das war in den vergangenen Monaten nicht immer der Fall, was bedeutet, dass die Analysten das Papier vielfach für zu teuer hielten. Nun halten sie die Aktie im Schnitt für leicht unterbewertet. Ob auch Aktionäre aus der Eurozone etwas davon haben, hängt indes davon ab, wo sich der freigegebene Franken-Euro-Kurs einpendelt.

Noch immer spaltet die Nestlé-Aktie die Marktexperten: Zwölf Kaufempfehlungen stehen sieben Verkaufsempfehlungen gegenüber, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht. Eine Mehrheit von 19 Analysten verpasst dem Papier die neutrale Empfehlung „Halten“.

Die meisten Skeptiker verweisen auf den starken Franken. Jene, die das Papier positiv sehen, führen die niedrigen Rohstoffpreise als Grund für ihre Einschätzung an. Solche sollten Konsumgüterherstellern generell helfen, weil sie billiger produzieren können und zugleich die Kaufkraft der Konsumenten wächst. (b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2015)

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