Aktien: Qualität hat nicht immer hohen Preis

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Bei Spängler IQAM Invest sucht man ganz gezielt nach wertvollen Aktien, die (noch) nicht teuer sind.

Wien. Qualität hat ihren Preis. Auch auf den Aktienmärkten. Doch muss das wirklich so sein? Nicht zwangsläufig, vor allem, wenn man gezielt nach Papieren sucht, die in Relation zum Buchwert ihres Eigenkapitals günstig bewertet erscheinen. Dieser Ansicht ist Thomas Dangl, wissenschaftlicher Leiter bei Spängler IQAM Invest. „Wir schauen uns an, wie Preis und Leistung zusammenpassen,“ sagt Dangl. Wenn die geeignete Aktie auftaucht, wird sie gekauft.

Qualität bedeutet für die Kapitalanlagegesellschaft unter anderem langfristig stabile Erträge, konstant hohes Gewinnwachstum und eine geringe Verschuldung. Der Vorteil von Qualitätsaktien sei, dass sie häufig nicht zu den „Glamour Stocks“ zählen, wie es Dangl formuliert. Sie an den Börsen also wenig oder weniger Aufmerksamkeit als andere Konzerne erhalten. „Oft ist es so, dass die Unternehmen über lange Zeit eine gute Performance liefern und die Qualität erst nach und nach vom Markt eingepreist wird“, so Dangl.

Seit der Finanzkrise haben sich die Aktienmärkte aber vielerorts verteuert. Die Geldschwemme der Notenbanken hat die Investoren an die Börsen getrieben, auch weil die Alternativen angesichts des niedrigen Zinsniveaus überschaubar geworden sind. Doch europäische Aktien seien nach wie vor interessant und durchschnittlich bepreist, findet Dangl. In diesem Umfeld günstige Qualitätsaktien zu suchen, sei jedoch nicht schwieriger geworden. Vielmehr sei der Performancebeitrag der Qualitätsaktien nach der Krise gestiegen, so Dangl.

„Das Wichtige an der quantitativen Methodik ist, dass es keine Bauchentscheidungen gibt. Das Schlimmste wäre, wenn der Fondsmanager das Gefühl hat, dass eine Firma gut ist, Zahlen und Fakten aber damit nicht übereinstimmen.“

OMV im Portfolio

Aus den Aktien, die nach den Kriterien Value, Qualität und Sentiment (Marktstimmung) am besten abschneiden, werden für den Spängler IQAM Quality Equity Europe rund 100 Titel ausgewählt, in einem zweiten Schritt wird nochmals selektiert. Am Ende landen cirka 50 Werte im Portfolio. Dazu zählen unter anderem der finnische Sportartikelhersteller Amer Sports (Atomic, Salomon). Das Unternehmen sei zwar eher hoch bewertet, doch das positive Momentum und das stabile Gewinnwachstum sprechen für ein Investment. Auch der heimische Mineralölkonzern OMV hat es in das Portfolio geschafft. Vor dem Hintergrund vorangegangener Kursverluste kann er mit „besonders attraktiven“ Bewertungsniveaus punkten. Hinzu kommt eine Dividendenrendite von fünf Prozent. Auch die Supermarktkette Sainsbury ist für Spängler interessant. Gründe sind ein geringer Verschuldungsgrad, hohe Dividenden und ein attraktives Kurs-Buchwert-Verhältnis. Aus dem Portfolio geworfen wurde indes der niederländische Supermarktbetreiber Ahold. Ein starker Kursanstieg und damit ein Rückgang des Value sowie eine geringere Dividende legten den Verkauf nahe. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2015)

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