Europa: Kluft zwischen billig und teuer wächst

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Während Bankaktien derzeit nur halb so teuer sind wie vor sechs Jahren, wird etwa die Aktie der Zara-Mutter Inditex um das 33-Fache des Gewinns gehandelt.

Frankfurt. An den europäischen Aktienmärkten macht sich eine zunehmende Kluft zwischen günstigen und hoch bewerteten Aktien bemerkbar. Der Bewertungsabstand im breit gefassten europäischen Index Stoxx 600 hat sich im laufenden Jahr ausgeweitet und liegt über dem Niveau von 2008.

Während Titel wie Société Générale und Banco Santander auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter zehn kommen, beträgt dieses beim Modekonzern Inditex 33. Didier Duret, Anlagestratege der Vermögensverwaltung von ABN Amro, spricht von einer fundamentalen Gegebenheit und rechnet nicht mit einer baldigen Trendumkehr.

In den Bewertungen haben die anhaltenden Probleme der Banken und eine Vielzahl enttäuschender Ergebnisse ihre Spuren hinterlassen. Analysten der Banken haben seit Mai eine skeptische Haltung eingenommen, wie aus einer Übersicht der Citigroup hervorgeht. Die Prognosen für das Gewinnwachstum 2016 bewegen sich laut Barclays auf dem zweitniedrigsten Niveau seit 1988. Morgan Stanley rechnet nur mit einem Anstieg der Unternehmensgewinne um ein Prozent im kommenden Jahr, wofür härtere Regeln für die Banken verantwortlich seien. Die Bankenwerte dürften ein Sorgenkind bleiben. Mit einem KGV von rund zehn befindet sich der Sektor unter den billigsten im Stoxx 600. Die Titel sind damit nur noch halb so teuer wie vor sechs Jahren. Von Bloomberg zusammengestellte Schätzungen deuten darauf hin, dass den Banken im kommenden Jahr Ungemach bei der Gewinnentwicklung droht.

JPMorgan Asset Management kann der Entwicklung auch Positives abgewinnen. Der extreme Bewertungsabstand – der MSCI Europe Value Index liegt auf einem 15-Jahres-Tief im Vergleich zum MSCI Europe Growth Index – schaffe Einstiegschancen, wenn die weltweiten Wachstumssorgen schwinden sollten. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2015)

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