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Wird die Fed oder wird sie nicht?

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Die Finanzmärkte hatten in den letzten Wochen nur ein Thema: Wird die
Fed oder wird sie nicht (die Zinsen erhöhen)?

EXPERTENTIPP von Dr. Adam Lessing,

Country Head Austria and Eastern Europe bei Fidelity International

Schlussendlich hat sie nicht. Das Federal Open Market Committee hat am 17.9. beschlossen die seit Dezember 2008 mit 0,25% extrem niedrigen Zinsen noch nicht anzuheben.

Höhere Zinsen bedeuten teurere Kredite und dämpfen daher das Wirtschaftswachstum. Paradoxerweise würde derzeit eine Zinserhöhung aber signalisieren, dass die Fed von einer robusten Wachstumsprognose ausgeht und wird daher – sofern die Erhöhung langsam und graduell ist, was die Fed schon betont hat – meiner Meinung nach positiv für US-Aktien sein.  Wir können daher wohl von einer Jahresendrallye am amerikanischen Markt ausgehen, wenn die Fed dann endlich doch agiert.

Für Anleihen ist die Lage etwas komplizierter: bei steigenden Zinsen verlieren ausstehende Anleihen erst einmal an Wert: Nach einer Zinserhöhung werden neue Anleihen mit höheren Zinsen ausgestattet als die alten niedrig verzinsten Anleihen. Sie sind daher attraktiver (und daher teurer) als alte niedrig-rentierende Anleihen (die daher im Preis gesenkt werden müssen um Käufer zu finden).  Das gilt jedenfalls für Staatsanleihen. Für Unternehmensanleihen und insbesondere für die hier schon mehrfach besprochenen High Yield Anleihen enthält die Rendite einen Risikoaufschlag gegenüber Staatsanleihen, weil der Emittent ja (im Gegensatz zum US Staat) Pleite gehen könnte.  Hier gilt wieder das gleiche wie für US-Aktien: Eine Zinserhöhung signalisiert eine robuste Wirtschaft und damit eine geringere Wahrscheinlichkeit von Unternehmenspleiten (die sog. Default Rate). Das führt wiederum zu sinkenden Risikoaufschlägen und daher zu höheren Preisen der alten Anleihen.  Für Unternehmensanleihen sollte daher eine graduelle Zinsanhebung kein Problem sein.

Am interessantesten in dieser Kategorie finde ich derzeit jeweils in USD begebene asiatische Unternehmensanleihen und asiatische High Yield-Anleihen.  Die Kombination aus Angst vor der Zinserhöhung der Fed und verlangsamtem Wirtschaftswachstum in China haben deren Renditen auf bis zu 9% p.a. getrieben.  Bei einer, wie ich erwarte, nur graduellen Zinserhöhung und Stabilisierung des Wachstums in China eine äußerst attraktive Verzinsung. 

Das weitere Warten auf die Fed könnte damit als attraktiver Einstiegszeitpunkt genutzt werden.

Nähere Informationen erhalten Sie unter:
www.fidelity.at

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