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Öl: nie wieder schwarzes Gold?

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Diese Woche fiel der Preis für Brent Rohöl erstmals seit der Finanzkrise unter $40/Barrel. Marktkommentare spekulieren schon über die Auswirkungen eines $20 Ölpreises.

EXPERTENTIPP von Dr. Adam Lessing,

Country Head Austria and Eastern Europe bei Fidelity International

Verursacht wurde dieser Preissturz durch den Beschluss der OPEC, das Niveau der Ölproduktion weiterhin beizubehalten. Aktien im Energiesektor haben natürlich wieder gelitten – der Energiesektor hat seit Jahresbeginn den globalen Aktienindex MSCI World um 23% unterperformt. Gibt es für Aktien im Energiesektor Hoffnung? Immerhin hat der globale Energiesektor knapp 2,4 Billionen USD Marktkapitalisierung und zählt Schwergewichte wie Shell, Exxon oder Petrobras zu seinen Mitgliedern. In Österreich zählen im ATX OMV, aber auch Ölfeldausrüster Schöller-Bleckmann zu diesem Sektor. Bei Fidelitys Global Equity Konferenz in London vor zwei Wochen hat unser Energie-Analyst Paul Gooden die Aussichten für den Energiesektor erläutert.

Über Bullen und Bären
Auf den ersten Blick sieht der Energiesektor sowohl kurz- als auch mittelfristig unattraktiv aus, da das Angebot die Nachfrage übersteigt. Zusätzliche Fördermengen aus dem Iran kommen auf den Markt und erhöhen das Angebot. Die erwartete Reduktion des Angebots aus der Schieferölproduktion lässt aber auf sich warten, weil Schieferölproduzenten in der Lage sind, ihre Betriebskosten kontinuierlich zu senken. OPEC schließlich scheint eine reine Marktanteilsstrategie zu verfolgen. Als Ergebnis sind die Lager voll: Öltanker werden derzeit benutzt, um Öl zu lagern. Daher sieht ein Preis von $20/Barrel kurzfristig sogar nicht unmöglich aus. Dennoch zeigen die langfristigen Trends ein anderes Bild. Investitionen für die Öl- und Gasförderung gingen 2015 im Vergleich zum Vorjahr um über 20% zurück. Bereits angezapfte Ölquellen produzieren aber jedes Jahr von Natur aus weniger Öl, zurzeit werden diese nicht durch neue Quellen ersetzt. Es folgt, dass sich langfristig das Angebot an Öl reduzieren wird. Dagegen ist die Nachfrage nach Öl in 2015 dank dem niedrigem Preis um ungefähr 1,7 mio Barrels pro Tag Jahr für Jahr gestiegen. Die Verluste der OPEC Staaten summieren sich aber und führen schon zu hohen Haushaltsdefiziten, langfristig ist diese Produktionsstrategie daher nicht haltbar. Nach Paul Goodens Analyse dreht sich die Frage also eher darum, wann der Ölpreis wieder in Richtung 50$ – 70$ steigt, und nicht ob. Auf dem Weg dahin wird es allerdings wieder hohe Volatilität geben, was wiederum zu Volatilität in den Kursen der Energieaktien, der Konsumgüteraktien und der Aktien in den Entwicklungsländern führt. Wer also Investor und kein (Öl-)Spekulant mit eigenem Handelsterminal ist, ist mit von Profis gemanagten globalen Aktienfonds derzeit besser bedient als mit kurzfristigen Wetten.

Nähere Informationen erhalten Sie unter:
www.fidelity.at

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