Wohnungsmarkt: Mehr Verkäufe, niedrigere Preise

Remax ortet ein "Ende des Preisanstiegs am Wohnungsmarkt"

Der Wohnungsmarkt in Österreich boomt: 21.500 Wohnungsverkäufe wurden im ersten Halbjahr 2015 im Österreichischen Grundbuch verbüchert. Das sind um 36 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und noch immer um 26 Prozent mehr als im bisher stärksten ersten Halbjahr 2010. Der Wert der im ersten Halbjahr gehandelten Wohnungen stieg dabei um 966 Mio. Euro (+30,5%) auf 4,13 Mrd. Euro. Damit macht der Wohnungsmarkt derzeit zahlen- wie wertmäßig 40% aller Immobilienverkäufe in Österreich aus.
Dies hat der RE/MAX ImmoSpiegel, auf Basis aller im ersten Halbjahr 2015 in Österreich in den amtlichen Grundbüchern durchgeführten Verbücherungen, errechnet. Die Bereitstellung der Daten erfolgt von IMMOunited – Roland Schmid, in Form der Kaufvertrags-Sammlung. Diese Datenquelle unterscheidet sich von allen anderen Veröffentlichungen dadurch, dass sie die Gesamtheit aller tatsächlichen Immobilien-Transaktionen in Österreich enthält.

„Bereits im Jahr 2014 verzeichneten wir am Jahresende ein All-Time-High am Eigentums-Wohnungsmarkt. 2015 ist der Markt quasi explodiert und zwar nicht preismäßig, sondern
mengenmäßig. In Österreich ist bei den Wohnungspreisen derzeit eine Seitwärtsbewegung festzustellen. Das heißt auch, dass die von uns angekündigte Entspannung eingetroffen ist“, sagt der Geschäftsführer von RE/MAX Austria, Bernhard Reikersdorfer, MBA.

Wohnungspreise heuer um 2% rückläufig!

Österreichweit sind im Jahresvergleich Jänner bis Juni die Wohnungspreise im Schnitt für eine typische Wohnung auf 170.453,- Euro (minus zwei Prozent) zurückgegangen. Jede vierte Wohnung kostete weniger als 99.000,- Euro, also praktisch unverändert zum Preis vor einem Jahr.

Am anderen Ende der Preis-Bandbreite, nämlich im oberen Preis-Viertel, investierten die Käufer in den Wohnungskauf 232.433,- Euro und mehr. Das sind um 2,7% weniger als im Jahresvergleich 2014. Im Fünfjahresvergleich der Halbjahresdaten ergibt das eine Steigerung der Wohnungspreise im Österreichschnitt von 34 Prozent.

Blase? Einbruch? Nein, vor allem: kleinere Wohnungen!

Während bis 2013 die Quadratmetergrößen der gehandelten Wohnungen tendenziell immer größer wurden, drehte der Trend 2014 und vor allem 2015. Heuer war die typische gehandelte Eigentumswohnung in Österreich 67 m² groß, vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei 78 m². „Kleinere Wohnungen sind derzeit leichter zu vermitteln und leichter zu vermieten. Auch der demografische Wandel in Richtung mehr Singles und kleinere Familien unterstützt diesen Trend. Und nicht zuletzt sind auch die Wohnungspreis-Steigerungen der letzten Jahre mit dafür verantwortlich, dass sich finanziell bei so manchen Käufern nur mehr eine kleinere Wohnungsfläche ausgeht“, erklärt Anton Nenning, Managing Director bei RE/MAX Austria.

Quadratmeter-Preise nahezu stabil: +1,5%

Die teils enormen Steigerungen der Quadratmeterpreise haben sich im ersten Halbjahr 2015 nicht fortgesetzt. Bundesweit lag die Teuerung bei 1,5 Prozent während sie in den Vorjahren auch schon im zweistelligen Bereich zu finden war.

2.719,- Euro kostete in Österreich im ersten Halbjahr 2015 ein typischer Quadratmeter Wohnungsfläche. Die Bandbreite der Quadratmeterpreise: ein Viertel wurde um weniger als 1.877,- Euro (+3,2%) und ein weiteres Viertel um mehr als 3.455,- Euro (+0,9%) vermarktet. Alle anderen lagen preislich dazwischen. „Die billigeren Wohnungen legten beim Quadratmeterpreis nochmal zu, während die teureren beinahe auf dem Vorjahres-Niveau blieben. Das ist durchaus auch ein Indiz dafür, dass die Leistbarkeit der Wohnungspreise auch im gehobenen Segment nicht endlos ausdehnbar ist. Lediglich im reinen Luxus-Segment spielt Geld sehr häufig keine Rolle“, erläutert Reikersdorfer.

Wohnungskäufe Wien: 32% mehr Verkäufe, aber fallende Preise


In Wien wurden im ersten Halbjahr 6.200 Wohnungen im Grundbuch verbüchert. Das sind 29 Prozent aller in Österreich gehandelten Wohnungen und um 32 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2014. Der Gesamtwert der in Wien gehandelten Eigentumswohnungen stieg dabei auf 1,4 Mrd. Euro an (+16,5%). „Die Erklärung des unterschiedlichen Mengen- und Wertwachstums liegt in der Größenveränderung der gehandelten Wohnflächen. Die Flächen sind um 16 Prozent zurückgegangen, nämlich von 75 m² auf 63 m² und im Vergleich zum Vorjahr zu geringeren Quadratmeterpreisen zu haben. Die Quadratmeterpreise haben in Wien nachgegeben, das
erste Mal seit 2008, als RE/MAX den ImmoSpiegel, die bisher einzige Gesamtmarkt-Betrachtung auf sicherer Faktenbasis, ins Leben rief“, erklärt Nenning.

Enorme Kauf- und Verkaufstätigkeit herrschte in Floridsdorf und Meidling – jeweils 550
Wohneinheiten in einem halben Jahr und damit mehr als doppelt so viele wie in den Vorjahren. Besonders erwähnenswert sind auch noch Favoriten mit 500 Wohnungsverkäufen und Wieden mit mehr als einer Verdoppelung im Vergleich zum Halbjahr 2014. „Besonders
in Favoriten gibt es aktuell ein gutes Wohnungsangebot zu leistbaren Preisen“, so Wilhelm Fetscher, GF der RE/MAX DCI-Gruppe mit 6 Standorten in und um Wien.

Die typische Wiener Wohnung kostete heuer im ersten Halbjahr pro Quadratmeter 3.373,-Euro, damit um 1,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, aber auch um 54,7 Prozent mehr als im legendären Boom-Jahr 2010.
2.595,- Euro oder weniger kosteten in Wien die billigeren 25% aller Wohnungen pro Quadratmeter (+1,2% als im Vorjahr). Dagegen wurden im ersten Halbjahr 2015
für die teuersten 25% aller Wiener-Wohnungen 4.153,- Euro oder mehr pro Quadratmeter bezahlt (-1,4% als im Jahr zuvor).

Quadratmeterpreis: Alsergrund hinter Erstem

Die typischen Quadratmeterpreise liegen wie erwartet am höchsten in Wien 1, nämlich bei 9.245,- Euro und damit 14 Prozent über dem Vorjahr. Jeder vierte Wohnungs-Quadratmeter kostete im 1. Bezirk mehr als 13.568,- Euro und damit um weitere +21% mehr als 2014.
„Auch im mit Abstand teuersten Bezirk Wiens stiegen die Preise im obersten Preissegment signifikant stärker als anderswo. Echter Luxus hat offensichtlich seinen Wert und damit auch seinen Preis“, bemerkt Ing. Mag. Christian Probszt, GF RE/MAX Solutions in Wien 1.
Auf den Verfolger-Rängen der teuersten Wiener Wohnbezirke änderte sich die Reihenfolge:
Alsergrund (9.) mit knapp über 5.000,- Euro pro Quadratmeter vor Wieden (4.), Josefstadt
(8.) und Neubau (5.). Erst auf Rang sechs die ewige Nummer zwei, Döbling (19.). Dann folgen Mariahilf (6.) und Hietzing (13.) mit Quadratmeterpreisen von unter 4.000,- Euro.
Am unteren Ende der Quadratmeterpreis-Skala rangieren diesmal Favoriten mit 2.204,-Euro, Simmering mit 2.425,- Euro und Rudolfsheim-Fünfhaus mit 2.539,- Euro/m².

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