Conwert: Wohnungen bleiben im Fokus

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Immobilienkonzern stellt sich neu auf und speckt ab - die Aktie honoriert den Weg in ruhigeres Fahrwasser.

Wien. Wolfgang Beck könnte sich beruhigt zurücklehnen: Seit der Deutsche mit Anfang September die Führung der Conwert übernommen hat, ist die Aktie des Immobilienkonzerns deutlich nach oben geschnalzt. Allerdings ist der Kurs mit knapp über 13 Euro noch immer weit vom Net Asset Value (Nettovermögenswert, NAV) von 16,61 Prozent entfernt.

Das macht die Aktie interessant für Anleger, aber Beck hat sich vorgenommen, die Lücke zu verkleinern. Deshalb hat er dem Unternehmen, das in den vergangenen Jahren von heftigen Eigentümer-Querelen gebeutelt war und eine Niederlage bei einem milliardenschweren Zukauf in Deutschland einstecken musste, einen Umbau verpasst. Beck, der das Immobiliengeschäft bei der größten deutschen Wohnungsgesellschaft Annington gelernt hat, plant, ein Fünftel der 450 Stellen zu streichen. Die Kosten sollen bis Sommer 2016 um rund acht Mio. Euro sinken.

Gleichzeitig sollen die Einnahmen aus dem operativen Geschäft (FFO I) steigen. Die Erlöse sollen von 48 Mio. Euro im laufenden Geschäftsjahr auf 65 Mio. Euro 2016 klettern. Mit dem Fokus auf Wohnimmobilien in Österreich und Deutschland verkauft Beck zudem weniger wichtige Gewerbeimmobilien. Wurden heuer Objekte im Wert von 150 bis 200 Mio. Euro abgestoßen, sollen es nächstes Jahr 300 bis 350 Mio. Euro sein. Das Geld soll in Zukäufe bei Wohnimmobilien fließen.

Außerdem hat die Conwert, die nun zu knapp 25 Prozent der deutschen Adler Real Estate gehört, ihren Plan einer bis zu 500 Mio. Euro schweren Anleihe noch nicht aufgegeben. 2016 wird dann eine 100 Mio. Euro schwere Wandelanleihe fällig, die gewandelt werden soll.

Für die Aktionäre, die die Unsicherheiten durchgestanden haben, könnte sich die Treue auszahlen: Die Aktie hat schon zu Jahresbeginn 2015 einen rapiden Kursanstieg von neun auf zwölf Euro vollzogen und dann noch einmal zugelegt. Außerdem verspricht Beck eine Dividende von rund 35 Cent.

Die Analysten von SRC Research haben deshalb ihre Kaufempfehlung bestätigt und ihr Kursziel von 14 auf 15 Euro erhöht. Die Zahlen seien „sehr ansprechend“ ausgefallen, das Unternehmen sei „auf dem richtigen Weg, die Performance der Aktie deutlich zu verbessern“. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2015)


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