Bausparverträge: In Österreich keine Kündigungen geplant

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In Deutschland haben Bausparversicherer eine Vertrags-Kündigungswelle angekündigt. Die Situation zwischen den Ländern sei nicht vergleichbar, sagt die Bausparkasse.

Anders als bei deutschen Bausparinstituten gibt es in Österreich in diesem Sektor keine Kündigung von Altverträgen. "Für uns ist die Kündigung von Altverträgen derzeit kein Thema", erklärte am Freitag Raiffeisen-Bauspar-Chef Manfred Url, der zur Zeit auch Vorsitzender des Arbeitsforum österreichischer Bausparkassen ist. Auch seitens der Bausparkasse der Sparkassen (s Bausparkasse) erklärte man, dass es dort keine Kündigungen gebe, verwies aber für Aussagen zur Gesamtbranche auf Url. Die start:bausparkasse, die frühere Allgemeine Bausparkasse (ABV), hielt am Freitagnachmittag in einem Statement an die APA fest, auch für sie sei "eine Kündigung von Altverträgen kein Thema".

Die österreichische Situation sei nämlich mit jener in Deutschland nicht vergleichbar, so start-Chef Thomas Köck. Die deutschen Institute sind vom starken Zins-Rückgang besonders betroffen, da es im dortigen Bausparsystem fixe Zinssätze für Bauspareinlagen gibt. In Österreich dagegen erhalten Kunden für die sechs Jahre Laufzeit eines prämienbegünstigten Bausparvertrags die bei Vertragsabschluss vereinbarten Zinsen und können sich danach - je nach Institut - für eine Vertragsverlängerung zu den selben Konditionen, für einen neuen Bausparvertrag oder auch für eine Auszahlung des angesparten Betrages entscheiden.

Niedrige Zinsen drücken Erträge

Bei den vier Bausparinstituten in Österreich liefen Ende 2014 insgesamt 5,03 Millionen Verträge. Die Bauspareinlagen des Sektors betrugen 20,7 Mrd. Euro, die Ausleihungen 19 Mrd. Euro.

Zuletzt hatte der deutsche Marktführer Schwäbisch Hall eine Vertrags-Kündigungswelle angekündigt. In den nächsten Wochen wolle man seinen Kunden mitteilen, dass bestimmte Altverträge per Ende 2015 gekündigt würden, hieß es am Donnerstag. Dies treffe Verträge, die zehn Jahre und länger zuteilungsreif seien, ohne dass Kunden bisher das Bauspardarlehen in Anspruch genommen hätten.

Vor Schwäbisch Hall hatten auch andere deutsche Bausparkassen einen solchen Schritt angekündigt, etwa Landesbausparkassen (LBS) oder auch BHW und Wüstenrot. Deutschlandweit sind laut früheren Berichten bisher rund 150.000 Bausparer von den Kündigungen betroffen, die Kündigungswelle im Nachbarland hat vergangenen Herbst eingesetzt. In Deutschland laufen sogar noch Verträge aus den 1950er Jahren.

"Die Nullzinspolitik der EZB drückt auch auf die Erträge der Bausparkassen", sagte der Vorstandschef des Verbandes der Privaten Bausparkassen in Deutschland, Andreas Zehnder, zuletzt: "Deswegen kommen sie um unpopuläre Maßnahmen nicht herum." Dazu gehöre die Kündigung voll besparter Verträge. Sie bieten oft hohe Sparzinsen, die die Verbraucher freuen, für die Kassen aber immer schwerer zu finanzieren sind.

(APA)

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