Massenmord an den Armeniern

Wir widmen uns dem Massenmord an den Armeniern vor 100 Jahren, von dem die türkische Staatsführung nichts wissen will. Die große Politik verfolgten wir in Washington und Zell am See, die kleine in Wien.

Franz Werfel machte den Genozid der Weltöffentlichkeit bekannt, schuf ihm ein literarisches Mahnmal. Doch es waren nicht „Die 40 Tage des Musa Dagh“ allein, die 1915 von der Ermordung Hunderttausender zeugten. Deutsche Diplomaten hatten ebenfalls in Depeschen vom bestialischen Vorgehen der türkischen Verbündeten gegen Hungernde und Vertriebene berichtet. Die Welt schaute weg. Die heutige türkische Staatsführung hätte das noch immer gern so.

Wir haben für diese Ausgabe einen historischen Schwerpunkt auf den Genozid am armenischen Volk gelegt, den Duygu Özkan und Jürgen Streihammer koordiniert haben. Er war in Armenien, sie in der südtürkischen Provinz Hatay, im letzten armenischen Dorf: Die Bewohner von Vakıflı sind die Nachfahren jener, die sich 1915 den osmanischen Truppen widersetzten. Die leidvolle Geschichte spielt eine große Rolle im Dorf, den Blick nach vorn erschwert der Mangel an historischer Aufarbeitung in der Türkei.

Oliver Grimm berichtet vom IWF-Treffen in Washington, bei dem der griechische und der österreichische Finanzminister aneinandergerieten. Norbert Rief besuchte in seiner Reihe „360 Grad“ Zell am See, wo der Porsche-Piëch-Clan zu Hause ist. (Und man gut isst, aber das nur nebenbei.)

Edi Steiner recherchierte bei seinen guten russischen Kontakten und erfuhr: Moskau geht mit Athen tatsächlich einen Milliarden-Energie-Deal ein. So viel zu den EU-Sanktionen. Martin Stuhlpfarrer lauschte der halben Entschuldigung Michael Häupls bei den Lehrern. Gabriel Rath interviewte UKIP-Chef Nigel Farage. Und ich darf Ihnen einen schönen Sonntag wünschen.

chefredaktion@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2015)

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