Normalerweise bin ich ja immer skeptisch, wenn eine Kammer etwas zum Besten gibt. Die jetzt von der WKÖ, Gastronomie-Fachverband, präsentierten Zahlen scheinen mir aber plausibel.
Im Falles eines totalen Rauchverbots wären ca. 5000 Gastronomiebetriebe massiv in ihrer Existenz gefährdet. Direkt betroffen wären davon ca. 12.000 Arbeitnehmer. Wie der Fachverband betonte, würden diese Zahlen auf Hochrechnungen auf Erfahrungen in Irland basieren.
Die „repressivophilen" Rauchgegner werden derweil nicht müde, zu behaupten, dass doch in der irischen Gastroszene alles paletti wäre. Ich möchte mich zwar über die von der WKÖ kolportierten Zahlen im Einzelnen nicht auslassen, doch ein Trend in die aufgezeigte Richtung scheint mir äußerst wahrscheinlich. Man braucht sich ja nur in seinem Umfeld umhören. Da treffen Stammtische schon jetzt Vorbereitungen für die Zeit danach. Man denkt über Vereinsgründungen oder das Ausweichen in private Räumlichkeiten (. . .) nach. Auch das Thema „Raucherclub" wird in Kreisen von Wirten lebhaft diskutiert.
So ein Club mit Mitgliedskarte hätte nebenbei auch noch andere Vorteile. Der Betreiber könnte ihn als „irgendwas" titulieren und wäre von den strengen Gewerbeauflagen weitgehend befreit. Auch wäre es leicht, unliebsame Gäste (. . .) fernzuhalten, denn diesen bräuchte man ja von vorneherein keine Mitgliedschaft anbieten bzw. könnte ihnen diese ganz leicht wieder entziehen.
kritikus
Österreich
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2008)