Art Basel Hongkong

Von der Angst vor der Abkühlung Chinas, risikoarmen Messeprogrammen und schrägen InstaMeets mit dem Künstler Takashi Murakami.

InstaMeet ist der heißeste neue Social-Media-Trend, der im Rahmen der Art Basel Hongkong nicht fehlen darf. Takashi Murakami, gefeiert als Japans Antwort auf Andy Warhol, lud seine 209.000 Instagram-Follower anlässlich der Messeeröffnung am Mittwoch auf ein spontanes Get-together – ein InstaMeet – ein. Im silbernen Trainingsanzug vor einer Wand mit silbernen Luftballons, auf denen sein Name stand, gab er Autogramme, stand für Selfies zur Verfügung und plauderte über Kunst. Die Bilder wurden wiederum sofort auf allen Social-Media-Kanälen gepostet, geteilt, geliked und kommentiert. In der Kunstszene ist schon seit Längerem die Selfiemania ausgebrochen: teilhaben an der Bling-Bling-Welt der Reichen, Schönen und Prominenten, die auf den internationalen Kunstevents nicht nur ihr intellektuelles, sondern auch ihr soziales Kapital pflegen. Hongkong ist dafür ein geeignetes Pflaster. Oder wie es Eri Mishima, Community-Managerin von Instagram Asia-Pacific, ausdrückt: „Instagram ist die kreative Leinwand für eine junge, kunstbegeisterte Community in Hongkong.“ VIP-Faktor. Gerade der VIP-Faktor spielt auch bei der Art Basel Hongkong eine wesentliche Rolle. Wobei es vor allem die asiatischen VIPs sind, denn trotz der Dominanz der Marke Art Basel ist der asiatische Ableger eine regionale Messe, während die ursprüngliche Messe in der Schweiz immer noch Publikum aus der ganzen Welt anzieht. Das war auch der Grund, warum viele der großen internationalen Galerien, die in Hongkong dabei sind, bisher nicht die beste Ware gezeigt haben. Das habe sich bei der vierten Ausgabe der Messe verbessert, heißt es seitens einiger Besucher. Darum ist auch die neue asiatische Direktorin der Messe, Adeline Ooi, bemüht. Hier in Hongkong könne keiner erwarten, dass die Ware innerhalb der Preview ausverkauft ist. Umso mehr müsse die Qualität stimmen, betont sie. Dennoch zeigen europäische und amerikanische Aussteller oft eine sehr breite Auswahl an Kunst in kleineren Formaten. Sie versuchen damit, das Risiko zu verringern.

Überhaupt saß heuer vielen Ausstellern die Angst im Nacken. Schlechte Konjunkturdaten und diverse Berichte über den Einbruch bei Kunstkäufen in China sind der Grund dafür. Doch die Angst war völlig unbegründet, das Geschäft brummte. David Zwirner verkaufte fünf Arbeiten von Michael Borremans um 250.000 bis 1,6 Millionen Dollar, Gmurzynska „At the Park“ von Fernando Botero um 1,3 Millionen Dollar und die Galerie Lévy „Untitled“ von Rudolf Stingel für 1,9 Millionen Dollar, um nur drei Beispiele zu nennen.

eva.komarek@wirtschaftsblatt.at

diepresse.com/kunstwerte

(Print-Ausgabe, 27.03.2016)

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