Art Stage Jakarta

Der Schweizer Messemacher Lorenzo Rudolf hat diese Woche einen Ableger der Kunstmesse Art Stage Singapore aus der Taufe gehoben.

Sechs Jahre ist es her, dass der internationale Messemacher Lorenzo Rudolf die Art Stage Singapore ins Leben gerufen hat. Jetzt ist er mit einem Ableger in Indonesien auf Expansionskurs. Art Stage Jakarta, eine Messe für zeitgenössische Kunst, hat am 5. August im Sheraton Hotel eröffnet. 49 Aussteller konnte Rudolf für die Premiere gewinnen, darunter durchaus prominente Teilnehmer wie die chinesische Galerie Pearl Lam, die Pariser Galerie Perrotin, Finale Art File aus Manila, Gajah Gallery aus Singapur, Mizuma Gallery aus Tokio und Richard Koh aus Kuala Lumpur, um nur einige zu nennen. Die überwiegende Mehrheit der Aussteller kommt aus Asien.Marktöffnung. Rudolf setzt mit der Dependance in Jakarta einen logischen, wenn auch gewagten Schritt. Indonesien ist zwar der größte Kunstmarkt Südostasiens, mit langer Tradition in zeitgenössischer Kunst, aber er ist auch in sich geschlossen. Die Entwicklung des Kunstmarkts geht auf die Freiheitskämpfer und ihren ersten Präsidenten Sukarno zurück. Sukarno war ein großer Sammler zeitgenössischer Kunst und für ihn war, wie das oft in Revolutionsjahren passiert, Kultur ein wichtiger Gefährte der Revolution. In Indonesien waren es nicht die Denker oder Schriftsteller, sondern die Maler. Daher hat Kunst einen hohen Stellenwert in der Oberklasse, und diese fühlt sich verpflichtet, die Künstler zu unterstützen. Entsprechend viele Sammler und Mäzene gibt es, die aber primär direkt bei den Künstlern kaufen. Dadurch hat sich nie eine ordentliche Galerieszene entwickelt.

Rudolf hat diese Problematik erkannt und den indonesischen Künstlern auf der Art Stage Singapore eine große Präsentationsplattform zur Verfügung gestellt, die prompt für internationales Aufsehen sorgte. Inzwischen wurde die Qualität indonesischer Kunst auch im Westen anerkannt, und einige Künstler wurden ins Programm europäischer oder amerikanischer Galerien aufgenommen, wie Eko Nugroho, Agus Suwage, Entang Wiharso und Tromarama.

Rudolfs Anliegen ist es, die regionalen Künstler Asiens miteinander zu vernetzen und auch der internationalen Sammlerschaft näherzubringen. Damit unterscheidet er sich von Messen wie der Art Basel Hongkong, die die prominente internationale Kunst in Asien präsentieren will, um neue Sammler aufzutun. Ob es Rudolf allerdings gelingen wird, eine größere Zahl ausländischer Sammler auf die Art Stage Jakarta zu bringen, ist fraglich. An lokalen Sammlern, die kaufmotiviert sind, dürfte es nicht fehlen.

eva.komarek@wirtschaftsblatt.at

diepresse.com/kunstwerte

(Print-Ausgabe, 07.08.2016)

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