Fiac

Die Pariser Kunstmesse kämpft mit mehr Ausstellungsraum und Eleganz gegen Terrorangst und die Abkühlung des Kunstmarktes.

Das Grand Palais und das Petit Palais wurden seinerzeit für die Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris errichtet. Heute sind sie durch eine vierspurige Fahrbahn getrennt. Doch diese Woche wurde für die Kunstmesse Fiac (Foire Internationale D'art Contemporain) der Verkehr von der Straße verbannt und die beiden neobarocken Prachtbauten durch eine Flanierzone verbunden. Die Officielle in der rund sechs Kilometer vom Grand Palais entfernten Cité de la Mode et du Design mit den jüngeren Galerien wurde dieses Jahr gestrichen, denn der Weg war für viele Besucher zu weit. Im Petit Palais und dessen Garten werden monumentale Skulpturen und Installationen der Aussteller gezeigt. Ein geschickter Schachzug von Messedirektorin Jennifer Flay war es, Christophe Leribault, Direktor des Petit Palais, als Kurator für den Skulpturenbereich einzubeziehen. Das hat die Verhandlungen sicherlich erleichtert. Leribault hat sich um einen Mix bemüht, der auch jüngere Werke beinhaltet. Dort findet man etwa „Die Schachtel im Koffer“ von Marcel Duchamp, „Anatomy of an Angel“ von Damien Hirst und „Empty Lot“ von Abraham Cruzvillegas. Umgestellt. Im Grand Palais hat Flay ebenfalls ein wenig umgestellt. Ins Zentrum rückte sie die bekanntesten und internationalen Galerien; die Heerschar an lokalen Ausstellern, die nicht zu den Topgalerien gehören, haben zwar einen eigenen Trakt, wanderten jedoch in den ersten Stock. Dort befinden sich auch die jüngeren Galerien mit kleineren Ständen. Flay reagierte auf eine schwierige Zeit, die geprägt ist von einer Abkühlung auf dem Kunstmarkt und von Terrorangst. Die Pariser Museen haben seit den Attentaten im November 2015 einen Besucherrückgang von bis zu 40 Prozent verzeichnet und auch die Biennale des Antiquaires im September hatte mit massivem Besucherrückgang zu kämpfen.

So setzen auch die meisten Galerien auf Bewährtes von Picasso und Miró über Max Ernst bis Neo Rauch und Ai Weiwei. Der Renner für Selfies ist Duane Hansons „Old Couple on a Bench“ von 1994 bei Gagosian. Die Skulptur des alten Paares ist so realistisch, dass ein Security aufpasst, dass ihnen niemand auf die Zehen tritt. Zu haben ist sie für 700.000 Dollar. Thaddaeus Ropac hat Gemälde und eine Skulptur von Georg Baselitz mit, Letztere für 1,3 Millionen Euro. Neben Ropac sind aus Österreich noch die Galerie Krinzinger mit Marina Abramovic, Kader Attia und Daniel Spoerri, Emanuel Layr mit Lili Reynaud-Dewar und Philipp Timischl sowie Galerie nächst St. Stephan mit Michal Budny, Helmut Federle und Bernard Frize vertreten.

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(Print-Ausgabe, 23.10.2016)

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