Syrakus und Ephesos – uralte Drehkreuze am Mittelmeer

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Was wird gegeben? In William Shakespeares „Comedy of Errors“ haben Gestrandete arge Identitätsprobleme. Sie erleben ein Happy End.

Schiffbruch! Bei diesem wilden Wort gerät William Shakespeare so richtig in Fahrt. In den Sonetten dient ihm solch ein Unglück öfters als Metapher für die Irrfahrten des Lebens. Der universale englische Dichter hat sich diesen Kunstgriff wahrscheinlich vom italienischen Kollegen Francesco Petrarca abgeschaut, in dessen „Canzoniere“ ebenfalls einige Untergeher Schreckliches erleben.

Petrarcas Lyrisches Ich sieht sich auf morschem Kahn, auf hoher See, von Orkanen existenziell bedroht. Bei Shakespeare kommt sich dessen Ich in Sonett Nummer 80 beim Werben um den Geliebten (oder die Geliebte) als wertlose Schaluppe vor, die abzusaufen droht, während der Rivale auf seiner Jacht elegant vorbeizieht: „Whilst he upon your soundless deep doth ride.“ Das klingt schlüpfrig-erotisch, der Verschmähte hingegen steht vorm Ertrinken. Er leidet auch heftig in Sonett Nummer 116: Kein Hafen in Sicht, zudem geht der Steuermann der armseligen „wandering bark“ verloren.

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