Problem ist, dass der Islam eine aggressive Religion darstellt

Replik. In der Demokratie muss es ein Recht bleiben, auch Fehlentwicklungen von Religionen zu kritisieren und über religiöse Führer zu spotten.

Ich stimme dem Kommentar von Christian Ultsch („Islamophobie und Irrsinn“, „Presse“ vom 13.9.) in weiten Bereichen zu, möchte aber einige Gesichtspunkte hinzufügen. Herr Ultsch schreibt: „Wie verquer muss das Weltbild von Menschen sein...“ Aber darum geht es nicht. Das wirkliche Problem ist der Islam als eine aggressive Religion, die andere Meinungen nicht akzeptiert und in massiver Form Menschenrechte – hier das Recht auf freie Meinungsäußerung – einschränkt.

Ich habe in der Nachkriegszeit in Österreich noch miterlebt, wie alte Nazis verbal auf Juden losgingen. Ich habe die ausklingende Hitler-Diktatur, die in den Köpfen der damaligen Bürger noch präsent war, zur Genüge kennengelernt. Mit Erleichterung habe ich dann wahrgenommen, dass ich in eine Welt hineingeboren wurde, in der man sagen darf, was man denkt – auch wenn es sich beispielsweise gegen die katholische Kirche oder die Regierung richtet.

Naiverweise dachte ich, dass diese Entwicklung nicht mehr umkehrbar wäre. Ich habe mich bedauerlicherweise geirrt. Der Hitler-Faschismus ist gegen den Islamofaschismus ausgetauscht worden. Und schon wieder darf man sich nicht mehr kritisch äußern.

Auch Herr Ultsch drückt sich in seinem Kommentar ja übervorsichtig und behutsam aus, anstatt mutig jene Grundhaltung anzusprechen, die fanatische „Gläubige“ in islamisch dominierten Staaten aufweisen: Der fundamentalistische Islam ist eine Religionsform, die Menschenrechte unterdrückt – also durchaus als faschistisch bezeichnet werden kann!

Islamofaschismus entgegentreten

Es wird Zeit, dass wir gegen diese Form eines neuen Faschismus auftreten. Denn schließlich hat die Appeasement-Politik gegenüber dem Nationalsozialismus ja auch nicht dazu geführt, Hitlers Aggressionspolitik einzudämmen. Und es wird uns auch gegenüber dem Islam – und seinem rechten Rand, den Salafisten – nicht gelingen, uns durchzusetzen, wenn wir nicht wirklich für die Werte der Demokratie eintreten. Und bitte nicht argumentieren, dass man Islam nicht mit den Salafisten gleichsetzen sollte: Salafismus stellt jene religiöse Geisteshaltung dar, die die Grundlage für die Terrorakte der letzten Jahrzehnte geliefert hat.

„Islamversteher“ sind gefordert

Es geht darum, dass man in einer Demokratie das Recht haben muss, sagen zu dürfen, dass Religionen wie etwa der Islam in den Augen von Atheisten eine furchtbare Fehlinterpretation der Realität darstellen; und dass sogenannte Gläubige, die in Bälde gegen die amerikanischen Botschaften anrennen werden, wahrscheinlich eine diagnostische Mischung von verzerrter Sicht der Realität und einer antisozialen Persönlichkeitsstörung darstellen.

Ich muss in einer Demokratie das Recht haben, den Propheten Mohammed spöttisch zu kommentieren. Genauso wie ich mich auch über den Papst lustig machen darf. So gesehen, wäre es vielleicht eine Möglichkeit, Salafisten an die Meinungsfreiheit in einer Demokratie zu gewöhnen – nach den therapeutischen Regeln einer konsequenten Verhaltenstherapie –, wenn eine ironische Form der Islambeurteilung zum Alltag gehören würde.

Dies entspräche der „Empörung“ mündiger Bürger über jene Form einer Steinzeitreligion, die ihrerseits gerne den Begriff „Empörung“ für die Rechtfertigung ihrer kriminellen Aktionen wie Botschaftserstürmungen und Diplomatenmorde verwendet. Auch die „Islamversteher“ im eigenen Land sind gefordert, die Welt religiös begründeter Verbrechen etwas kritischer zu betrachten.


Primar Dr. Gerd Eichberger (*1944) ist Facharzt für Psychiatrie und Neurologie sowie Psychotherapeut in Tulln.


E-Mails an: debatte@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.09.2012)

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