Exzellenz und Effizienz an den Unis: Kein Widerspruch

Effizienter Umgang mit vorhandenen Ressourcen ist Gebot der Stunde.

Für den wirtschaftlichen Wettbewerb gilt, dass nur Unternehmen dauerhaft Bestand haben, die ihre Ressourcen im Produktionsprozess effizient einsetzen, während ineffiziente Unternehmen wieder vom Markt verschwinden. Öffentliche Universitäten sind hauptsächlich staatlich finanziert und könnten theoretisch auch bestehen, ohne sich Sorgen um effizienteren Mitteleinsatz machen zu müssen. Ob das im Interesse der Steuerzahler ist?

Während Universitäten, deren Budgets in den letzten Jahren tatsächlich gekürzt wurden – etwa in England – begonnen haben, intensiv an einer höheren Effizienz im universitären Betrieb zu arbeiten, wird in Österreich auf die Forderung nach höherer Effizienz, die ja nicht von Budgetkürzungen, sondern von Budgetsteigerungen begleitet wird, mit Unverständnis und Empörung reagiert.

Fakt ist, dass den öffentlichen Universitäten in den kommenden drei Jahren 615 Millionen mehr zur Verfügung stehen und dass von ihnen parallel dazu verlangt wird, die Effizienz im Umfang von etwa drei Prozent des bisherigen Budgets zu steigern, wobei die sich daraus ergebenden zusätzlichen Mittel zur Gänze an den Institutionen verbleiben. Gerade in Zeiten angespannter Budgets ist jeder Euro, der durch effizientere Prozesse und Strukturen bzw. kostengünstigere Entscheidungen erwirtschaftet wird, ein wichtiger Beitrag für die einzelnen Universitäten.

Effizienz-Agenda seit 2008

Die Effizienz-Agenda ist auch nicht neu. Bereits im Regierungsprogramm 2008 stand: „Als Beitrag zur Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit werden die Universitäten im Zuge der Leistungsvereinbarungen zu einer weiteren Hebung von inneruniversitären Effizienzreserven bewegt: z.B. durch die Einführung einer vollständigen Kostenrechnung, einer gleichmäßigeren Auslastung der Kapazitäten, Vermeidung von Fehlallokationen von Mitteln sowie Schaffung universitätsübergreifender Angebote oder gemeinsame Nutzung von Infrastruktur.“

Bündelung von Stärken

2009 hat der Nationalrat per Entschließung den Bundesminister ersucht, die Universitäten zu einer weiteren Hebung von inneruniversitären Effizienzreserven aufzufordern. Der Wissenschaftsrat machte bereits 2007 klar, dass es ein gesellschaftliches Interesse daran gibt, die überwiegend vom Staat – aber ebenso von Studierenden – zur Verfügung gestellten budgetären Mittel effizient einzusetzen.

Es entspricht auch der Sichtweise von Rektorinnen und Rektoren, dass die „Effizienzrate von der Idee her richtig ist“ oder „kleine Beträge hier und da sich summieren“. Die Mehrheit der Universitäten verfolgt diese Grundidee seit Jahren und aus eigenem Antrieb. Wenn auch über Wege trefflich diskutiert werden kann, so muss doch das eigentliche Ziel alle universitären Stakeholder vereinen: ein Optimum an Leistungsfähigkeit, Output und Qualität des öffentlichen Universitätssystems zu erreichen.

Es wird zunehmend für Universitäten erfolgskritisch, durch Bündelung von Stärken die Ressourcen effizienter einzusetzen, dadurch Mittel für Neues freizuspielen und damit auch die internationale Konkurrenzfähigkeit zu erhöhen. Aufbauend auf den Leistungen, die die Universitäten seit 2004 auch in Form von Effizienzgewinnen erbracht haben, sollen sie durch die Hebung von Effizienzpotenzialen ihre eigenen finanziellen Spielräume erweitern.

Angesichts von rund 9,7 Milliarden, die der Staat – und damit der Steuerzahler – 2016 bis 2018 in die Universitäten investieren wird, scheint ein effizienter Umgang mit vorhandenen Ressourcen kein Grund zur Empörung zu sein.

Mag. Elmar Pichl (*1973 in Graz) ist Leiter der Hochschulsektion im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung.

E-Mails an: debatte@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2015)

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