Stellungnahme des SK Rapid zum Pizzicato "Ewiggestrige"

Sehr geehrter Herr Scheidl, sehr geehrter Herr Chefredakteur Nowak!

Grund meines Schreibens ist die unter dem Titel „Ewiggestrige“ erschienene „Pizzicato“-Kolumne in der heutigen Printausgabe Ihrer Tageszeitung, die auch online nachzulesen ist. Dass hier offensichtlich auf jegliche Recherche verzichtet wurde und auch das die erwähnte Choreographie einleitende riesige Spruchband mit der Aufschrift „Wilhelm Goldschmidt und allen Rapidlern, die dem Dritten Reich zum Opfer fielen“ negiert wird, wird einem Qualitätsmedium wie das „Die Presse“ üblicherweise ist (und die via Presseförderung auch zurecht mit Steuergeldern mitfinanziert wird) nicht gerecht! Wilhelm Goldschmidt war übrigens jener Funktionär, der im Jahr 1899 sozusagen der Namensgeber für den SK Rapid war, in der unsäglichen NS-Zeit fiel auch er (er war Jude, Anm.) im fortgeschrittenen Alter dem Holocaust zum Opfer! Ein kurzer Anruf hätte über den Sachverhalt ebenso aufgeklärt wie ein Blick auf unsere Homepage, auf der am Tag der Choreographie, eben um Missinterpretationen wie Ihre zu verhindern, auch der Wortlaut veröffentlicht wurde, mit dem die Choreographie der Rapid-Fans via Durchsage unseres Stadionmoderators Andy Marek eingeleitet wurde! Diesen Text finden Sie noch jetzt online unter http://www.skrapid.at/de/startseite/news/news/aktuelles/2016/10/heutige-choreo-des-block-west/ und weiter unten zum Nachlesen!

Im Namen des SK Rapid bitte und fordere ich Sie höflich auf, Ihrer p.t. Leserschaft umgehend eine Richtigstellung Ihrer haltlosen und ungeheuerlichen Unterstellungen zur Kenntnis zu bringen! Bei etwaigen Rückfragen stehe ich natürlich jederzeit gerne zur Verfügung, meine Kontaktdaten finden Sie ganz unten!

Hier noch der o.e. Wortlaut der einleitenden Worte zur Choreographie :

"Ein paar Sätze möchte ich vor der heutigen und wieder sehr beeindruckenden Choreographie unseres Block West noch sagen: Am 22. Juni jährte sich zum 75. Mal das Finalspiel um die sogenannte Deutsche Meisterschaft, das 4:3 zwischen dem SK Rapid und dem FC Schalke 04. Zahlreiche Medien in Österreich, Deutschland und ganz Europa berichteten anlässlich des Jubiläums darüber und auch wir wollen die Erinnerung an diesen großen sportlichen Erfolg, der vielen Österreichern in der schlimmsten Zeit des 20. Jahrhunderts Freude bereitete, aufrecht erhalten. Die Ära des Nazi-Regimes war nicht nur verabscheuungswürdig, sondern auch verbrecherisch, die sportlich in dieser Zeit errungenen Erfolge bleiben aber bestehen. Wir haben wissenschaftlich fundiert bereits vor fünf Jahren die Rolle des SK Rapid und damit seiner Spieler und Funktionäre in der NS-Zeit aufgearbeitet und zu diesem Thema empfehlen wir nicht nur das in wenigen Tagen wieder bei uns erhältliche Buch „Grün-Weiß unterm Hakenkreuz“, sondern auch einen Besuch in unserem RAPIDEUM, in dem diesem Zeitraum ebenfalls sehr kritisch Raum gewidmet wird und es zudem unter dem Motto „Niemals vergessen“ die einzige Lade im ganzen Museum gibt, die sich nicht schließen lässt! Unsere Legende Fredi Körner war damals als 14jähriger schon Spieler im Nachwuchs bei Rapid und unser heutiges Geburtstagskind Otto Filipski war mit 29 Jahren schon ein gestandener Mann - freuen wir uns auf eine schöne „Choreo“, halten wir dieses historische Spiel mit der legendären Aufholjagd von Franz Binder & Co in guter Erinnerung, vergessen wir aber nie, unter was für einem verbrecherischen Regime, das auch zahllosen Rapidlern das Leben kostete, dies alles passiert ist!

Mit sportlichen und in diesem Fall auch explizit antifaschistischen Grüßen aus Hütteldorf

Zum Autor

Peter Klinglmüller ist Direktor für Kommunikation, Medien & PR beim SK Rapid Wien.

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