Die finanzielle Schieflage des ORF

Apropos ÜbelGebührenerhöhung: Schlechtes Signal, 1.Februar
So wurde sie also doch durchgeboxt, die vom Publikumsrat, den Inflationsbekämpfern und der Mehrheit der Rundfunkteilnehmer abgelehnte ORF-Gebührenerhöhung – auch mit den Stimmen der sogenannten „Konsumentenschützer“. Möglich gemacht wurde dieser Mehrheitsbeschluss auch durch die Stimmenthaltung der beiden Unabhängigen Klaus Pekarek und Franz Küberl. Haben diese beiden Herren keine eigene Meinung? Warum sitzen sie dann in diesem Gremium?

Herrn Caritas-Präsidenten Küberl sollte man das Matthäuswort ins Stammbuch schreiben: „Eure Rede sei ja, ja oder nein, nein – was darüber ist, ist von Übel“.

Apropos Übel: Warum sitzen eigentlich mehrere Vertreter von einer politischen Richtung im „Ausschuss“, wenn sich durch den gelebten Fraktionszwang keiner traut, Eigenverantwortung zu zeigen? Diese Abstimmungsfarce könnte doch billiger bewerkstelligt werden, wenn nur jeweils ein Parteisoldat mit den zugeteilten Stimmanteilen einrückte.

Dipl.-Ing. Manfred Zeller
2531 Gaaden

Erhöhung schöngeredet1)Die nunmehr doch noch beschlossene und wirksam werdende Rundfunkgebührenerhöhung wird von Generaldirektor Wrabetz und SPÖ-Klubobmann Cap unter anderem dadurch schöngeredet, dass ohnedies zirka 320.000 Haushalte oder 500.000 Personen von der Entrichtung befreit sind. Aber irgendjemand in dieser Republik wird wohl von der Erhöhung betroffen sein (im Zweifelsfall all jene ORF-Konsumenten, die nicht zu den 500.000 gebührenbefreiten Personen zählen)!
2)Die durchschnittliche Mehrbelastung von 1,30 Euro pro Monat und Haushalt wird niemanden finanziell überfordern, aber, wie man die Dinge auch dreht und wendet, zehn Prozent bleiben zehn Prozent! Mich würde die Reaktion der „Genossen“ interessieren, wenn in anderen Bereichen (z. B.: Rezeptgebühren) über eine Erhöhung (von beispielsweise zwei Prozent) nachgedacht würde!
3)Die finanzielle Schieflage des ORF ist von der gegenwärtigen Geschäftsführung zumindest teilweise mitzuverantworten. Krasse Fehlplanungen und Fehleinschätzungen des Seherverhaltens haben dem ORF schwer zugesetzt. Diesbezüglich verweise ich auf die total gescheiterte ORF-Reform, den deshalb entstandenen Zuseherschwund und die dadurch sinkenden Werbeeinnahmen oder auf das „Herz(infarkt)stück“ der Reform „Mitten im Achten“! Die nunmehr notwendige Gebührenerhöhung kann daher einzig mit den bisher begangenen Verfehlungen gerechtfertigt werden!
4)Im Zusammenhang mit den obigen Ausführungen denke ich außerdem, dass ich mir für die von mir abgeführten Gebühren eine seriösere Berichterstattung und ein besseres Programm erwarten könnte!
5)Der Vergleich zu einem Gemeinderat kann nur von einer Person kommen, die in gemeindepolitischen Belangen vollkommen unbedarft ist! Als Vizebürgermeister a.D. und somit ehemaliger Angehöriger eines Gemeinderates verbitte ich mir jeden Vergleich eines gewählten Vertretungsorgans mit einem misswirtschaftlich geführten öffentlich rechtlichen Unternehmen!

Ing. Richard Rammler
2563 Pottenstein

Rote ZahlenEs ist äußerst bedauerlich, dass gerade die Vertreter/innen der SPÖ und der Grünen für die Erhöhung der ORF-Gebühren im Stiftungsrat gestimmt haben! Sie reihen sich damit in die Reihe jener ein, die den Österreichern/innen andauernd Teuerungen aufs Auge drücken. Es ist beschämend, dass sich gerade Vertreter/innen dieser Parteien für so einen „Handel“ hergegeben haben, nur um Wrabetz & Co. zu halten; eine Truppe, die seit ihrer Bestellung den ORF in die roten Zahlen gefahren hat, sei es wirtschaftlich gesehen oder vor allem auch die Programmgestaltung betreffend.

Peter E. Drechsler
6900 Bregenz

Aufgeblähter PersonalstandBezüglich Ihrer umfangreichen und objektiven Berichterstattung zum ORF möchte ich Folgendes ergänzen: Diese Rundfunkanstalt kann sich seinen Film- und Serienkanal ORF 1, seinen zum Teil fragwürdigen Kultur- (mit diversen Volksmusikprogrammen!) und Informationskanal ORF 2, seinen teuren aufgeblähten Personalstand und seine ebenfalls teuren und großen Landesstudios nur leisten, weil er im Vergleich zu anderen europäischen Rundfunkanstalten hohe Gebühren und Werbeeinnahmen kassiert. Der öffentlich-rechtliche Kultur- und Bildungsauftrag, den auch die EU einmahnt, war vielleicht noch zu Gerd Bachers Zeiten erkennbar. In den letzten Jahren umnebelt nur mehr seichtes Quotendenken den Küniglberg. Wichtige kulturelle Bereiche wie Literatur, Oper, Theater und Jazz werden meist mit Zwei-Minuten-Beiträgen in den „Seitenblicken“ abgetan. Etwas ist faul beim derzeitigen ORF-Gesetz.

Klaus Dallinger
1070 Wien

Am besten abmeldenDas ist doch ein unglaublicher Skandal. Für dieses beschissene Programm, das schlechteste in dem ganzen Fernseher, soll man auch noch zehn Prozent mehr bezahlen! Und das, obwohl immer weniger Österreicher sich dieses Programm überhaupt antun! Am besten, man meldet dieses Ding überhaupt ab. Oder wie soll man sonst gegen so eine freche Erhöhung protestieren. Gegen diesen unverschämten Wrabetz ist doch kein Kraut gewachsen. Und eine weitere Gebührenerhöhung will er nicht ausschließen! Wie wäre es, wenn er eine Qualitätsverbesserung auch nicht ausschließen würde, anstatt dieselben Soap-Serien ununterbrochen wieder anzubieten? Und der Stiftungsrat ist ja wohl auch nur für die Füße! Was lebt es sich in diesem Land gut, wenn man keine Leistung erbringen muss, sondern einfach nur die Gebühren erhöht!

Eva Karas
1130 Wien

Wer hat zugestimmt?Die schon länger reichlich als Meinungsgeber/innen und Unterhalter/innen tätigen Mitarbeiter/innen des ORF-Informationsdienstes werden uns gewiss weiterhin wissen lassen, wie wir die gestiegene Inflation sehen sollen. Offenbar sind die ORF-Konsument/innen als zu blöd einzuschätzen, sich aufgrund von Nachrichten als faktischen Informationen selbst eine Meinung zu bilden, sodass sie eben einer solchen zweifachen Anleitung bedürfen.

Es wird interessant sein, wie die Gebührenerhöhung um fast zehn Prozent und die auf eine von 41 auf 40 Prozent Marktanteil gesenkte Bindung des „Prämien- und Bonussystems“ (für wen allen im ORF?) meinungsbildend und unterhaltsam verkauft werden. Vielleicht einmal nur durch faktische Berichterstattung? Allerdings ist bereits sehr beruhigend geäußert worden, dass seitens des Herrn Generalintendanten in seiner (jetzigen) Amtsperiode für eine weitere Gebührenerhöhung „kein Plan besteht“. Interessant ist auch, wer dem zugestimmt sowie wer sich der Stimme enthalten und somit seine Entbehrlichkeit im ORF-Stiftungsrat dargetan hat. Geht es insgesamt eher um Beitragsleistungen zum Fasching 08 ff, narrisch guat?

Reinhard Horner
2362 Biedermannsdorf

Wirklich empörendEs ist wirklich empörend, mit welcher Ignoranz sich der ORF selbst gerade in den Tagen, in denen sich die Regierung um einen Stopp der Teuerungswelle bemüht, eine geschmalzene Erhöhung der ORF-Gebühren und damit seine eigenen Einnahmen beschließt.

Und das ohne wirkliche Gegenleistung, denn von einem verbesserten Programm oder einem verbesserten Informationsangebot kann bei weitem nicht die Rede sein. Aber das stört die ORF-Bosse nicht, denn für den normalen TV-Konsumenten gibt es ja kein Entrinnen!

Georg Schwarz

1180 Wien

Wasser und der feine RoteAlles kein Problem bei der Inflationsbekämpfung, tönt es aus der Ecke vom Herrn Bundeskanzler, dabei schnalzen die SPÖ-Stiftungsräte die ORF Gebühren um nicht ganz zehn Prozent in die Höhe. Klassischerweise den Bürgern Wasser predigen und selbst den feinen Roten trinken.

Mag. Klaus Daubeck

1130 Wien

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2008)

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