Ein Europaexperte für sich

Adrian Hollaender, an vorderster Front der von der „Krone“ angeführten Experten, die eine EU-Volksabstimmung fordern, versteht sich bestens auf seine Selbstvermarktung.

Eine Volksabstimmung ist Pflicht, gleichgültig, wie man inhaltlich zu dem – am Mittwoch mit breiter Mehrheit vom Parlament gutgeheißenen – neuen EU-Vertrag steht. Diese Meinung vertritt Adrian Hollaender in der „Kronen Zeitung“, die ihn als einen der Experten in Sachen Referendums-Pflicht anführt. Der Sohn des Staatsoperndirektors Ioan Holender, der sich unter Berufung auf die ursprüngliche und amtliche Schreibweise seines Familiennamens anders als sein Vater schreibt, ist unbestritten ein Experte in Selbstvermarktung.

Der Jurist und Fachautor – bisher primär auf dem Gebiet des Strafrechts aktiv – liebt es, sich im Glanz der Prominenz zu sonnen: An der Seite des früheren Justizministers Hans Klecatsky machte er sich für die Einsetzung eines „Verfassungsanwalts“ stark, mit dem früheren Außenminister Willibald Pahr (Liga für die Vereinten Nationen) lud sein „Zentrum für Rechtsforschung“ zu einem Menschenrechtssymposium ins Parlament, wo er auch einen von ihm sogenannten „Grundrechtskonvent“ organisiert. Im Vorjahr ließ sich Hollaender zusammen mit Opernball-Stargast Paris Hilton beim Signieren eines Tinkerbell-Stoffhündchens fotografieren.

Auf die Frage, womit sich der „ao. Univ.-Prof.“ an der rumänischen Universität Klausenburg habilitiert hat, antwortet Hollaender ausweichend: Sein Lebenslauf stehe ohnehin in vielen seiner Bücher. Nicht steht dort, dass er 1995 ebenso überraschend Kandidat der FPÖ für den Nationalrat wurde, wie er seine Bewerbung wieder zurückzog. kom

ZUR PERSON
Name: ao. Univ.-Prof. Dr. Adrian Hollaender

Funktionen: Jurist, Autor, Vorsitzender des Grundrechtskonvents, Befürworter eines neuen EU-Referendums [APA/Helmut Fohringer]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2008)

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