Wegtreten, Herr Paulus!

Warum Salzburgs Landesfinanzchef gehen sollte.

Wir wollen Norbert Darabos ja nichts unterstellen, aber es könnte schon sein, dass sich der Verteidigungsminister insgeheim auch ein bisschen über die Finanzaffäre in Salzburg gefreut hat. Natürlich nicht, weil ein SPÖ-geführtes Land dem „Casinokapitalismus“ gefrönt hat, als wüssten einige Genossen nicht, was das Wort Opportunismus bedeutet. Sondern, weil ihn Eduard Paulus, nun Präsident der Offiziersgesellschaft in Ruhe, ziemlich sicher nicht mehr zum Rücktritt auffordern wird.

Haupt- oder nebenberuflich leitet Paulus nämlich die Finanzabteilung in Salzburg, er war also Vorgesetzter jener Beamtin, die 340 Millionen Euro verspekuliert haben soll. Der Mann hat derzeit größere Probleme als eine Volksbefragung über die Zukunft des Bundesheeres (und des Ministers).

Die Salzburger Landesregierung hat Paulus am Montag angezeigt – er selbst beteuert seine Unschuld: Die Mitarbeiterin hätte ihn getäuscht. Mag sein. Einem Landesfinanzchef kann durchaus verborgen bleiben, dass in seiner Abteilung hunderte Millionen Steuergeld verzockt werden. Allerdings wirft das neue Fragen auf: Was ein solches Malheur über seine Führungskompetenz aussagt, zum Beispiel. Und ob er dann nicht erst recht zurücktreten sollte. Oder müsste.

thomas.prior@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2012)

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