Die erfolgsverwöhnten ÖSV-Skispringer können mit Niederlagen nicht umgehen.
In den Werbespots geben die österreichischen Adler gern die lockeren Vögel. Sie haben in den vergangenen Jahren alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Sie haben auch als Mannschaft so richtig abgeräumt und die Sportnation mit großen Erfolgen verwöhnt. Auch bei der Vierschanzentournee, zuletzt ganz fest in rot-weiß-roter Hand. Im Vorjahr standen letztlich nur ÖSV-Springer auf dem Podest. Aber Skispringen ist eine extrem komplexe Sache, schon eine Kleinigkeit genügt, um die fliegenden Menschen aus der Balance zu bringen.
Von den vier Tourneesiegern, die im Team stehen, sind bereits drei aus dem Rennen. Auf die Dominanz des Norwegers Anders Jacobsen reagieren die Verantwortlichen mehr als nur irritiert. Mittlerweile macht sich eine gewisse Gereiztheit breit, im benachbarten Ausland interpretiert man das als Dünnhäutigkeit, die ÖSV-Springer würden kleinlich auf ihre Niederlagen reagieren. Die Konkurrenz hat etwas gefunden, was als Fortschritt bezeichnet werden muss. Wer das nicht akzeptiert, der muss aufpassen, dass er nicht als schlechter Verlierer dasteht. Das gilt selbst für gefeierte Superadler.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2013)