Mikrobefragung rund um die Mariahilfer Straße.
Ein Ressort eigens mit der Zuständigkeit für Bürgerbeteiligung zu betrauen gehört nicht zu den nutzbringendsten, sicher aber auch nicht zu den erbärmlichsten Ideen von Rot-Grün in Wien. Aufschlussreich und ernüchternd ist, wie das implizite Versprechen eingelöst, das heißt also nicht eingelöst wird. Siehe Parkpickerl mit der sibyllinischen Fragestellung. Oder Mariahilfer Straße. Für diese soll auf Wunsch der Grünen in einem Bereich eine klassische Fußgängerzone, über weite Teile eine verkehrsberuhigte Zone verordnet werden. Interessante Idee. Nur: Wie war das gleich mit Bürgerbeteiligung? Ach ja, einige hundert Anrainer werden befragt. Nur jene der unmittelbar betroffenen Straßenzüge. Dabei wird aber nicht gefragt, ob die Mariahilfer Straße Fußgängerzone werden soll. Worüber dann überhaupt abgestimmt wird? Ob die Querung der Straße an zwei Stellen möglich sein soll. Wenn das nicht... Die Wiener dürfen sich nicht ernst genommen fühlen. Man könnte auch sagen: verhöhnt.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2013)