Danke, AC Milan!

Europas Fußball atmet auf: FC Barcelona ist doch nicht unschlagbar.

Eigentlich hat man diesen FC Barcelona schon für unschlagbar gehalten. Eine Ansammlung von Außerirdischen, die nicht nur schön, sondern auch verdammt genial spielen können. Und über ihnen allen thront Lionel Messi, der Beste der Gegenwart, der Beste seit Pele. Der Tabellenführer aus Spanien aber hat nun eine „schwarze Nacht“ erlebt. Die Katalanen haben es offenbar nicht so mit den Mailändern, einmal durchkreuzte Inter die Pläne, diesmal wuchs der AC Milan über sich hinaus und gewann mit 2:0.

Der FC Barcelona wunderte sich und suchte anderntags nach Erklärungen. Eine Teilschuld schob man dem Schiedsrichter zu, Gift für das zarte und feine Spiel wäre obendrein der schlechte Rasen im Meazza-Stadion gewesen. „Patatal“, sagte Jordi Roura, der Assistenztrainer von Tito Vilanovo. Was so viel wie Kartoffelacker heißt. Dabei hat sich Barcelona die Niederlage selbst zuzuschreiben, weil man sich dem Gegner einfach nicht anpassen wollte. Irgendwann einmal wird auch der größte Ballbesitz wertlos, wenn man Milan mit Osasuna verwechselt. Oder immer denselben Stiefel herunterspielt.

Die Niederlage der besten Klubmannschaft aber gibt in erster Linie Hoffnung. Und macht der verbleibenden Konkurrenz Mut. Das 0:2 gegen den AC Milan macht die übernatürlichen Superstars wieder menschlich, auch sie machen Fehler. Und auf einmal stehen sie unter Druck. Wenn nicht sogar schon vor dem Aus. In Schönheit sterben, auch das kennt man in Barcelona.


wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2013)

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