Währing ist nicht gefallen

Die Entscheidung des Bezirks gegen ein Parkpickerl zeigt: Es braucht ein Gesamtkonzept.

Währing hat also auch im zweiten Anlauf gegen ein Parkpickerl gestimmt. Überraschend? Einerseits nein, schließlich gab es schon bei der ersten Befragung vor etwa einem Jahr eine deutliche Ablehnung. Andererseits ja, schließlich hat der 18.Bezirk seit Einführung des Pickerls im Nachbarbezirk Hernals mit zahllosen Pickerlflüchtlingen zu kämpfen.

Was die Währinger letztlich dazu motiviert hat, ein flächendeckendes Parkpickerl in ihrem Bezirk mit rund 56 Prozent der Stimmen abzulehnen? Das hat wohl zwei Gründe. Erstens dürften die aus Hernals verdrängten Parkplatzsuchenden doch nicht ein so großes Problem darstellen. Und zweitens scheint der Groll im bürgerlichen Bezirk, von der rot-grünen Stadtregierung überfahren zu werden, auch viele Neinstimmen generiert zu haben.

Für die Pläne von Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou ist das Ergebnis jedenfalls ein deutlicher Dämpfer. Denn eine einheitliche Kurzparkzonenregelung für die ganze Stadt rückt damit vorerst in weite Ferne. Daran wird auch die Volksbefragung Anfang März nicht viel ändern – denn am Ende bleibt die Entscheidung über Parkraumregelungen ohnehin bei den Bezirken.

Halten wir fest: Wien ist in Sachen Parkraumbewirtschaftung ein unübersichtlicher Fleckerlteppich. Und um zu einer sinnvollen Lösung zu kommen, sollte man über völlig neue Konzepte nachdenken – Vorschläge à la Zonenmodell gibt es ja zuhauf. Insofern soll man im Rathaus diese Entscheidung nicht als Niederlage verstehen. Sondern als Chance, es mit einem neuen Ansatz zu versuchen.

erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2013)

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